Direkt zum Inhalt

News: Länger leben ohne Sex

In einem Balanceakt zwischen Überleben und Reproduktion haben die Weibchen der Mittelmeerfruchtfliege anscheinend die Möglichkeit, auf zwei verschiedene Arten zu altern, je nachdem, wieviel und welche Nahrung ihnen zur Verfügung steht. Das entdeckten amerikanische Entomologen.

Wenn das Futter – genauer gesagt die Proteine im Futter – knapp werden, schalten die Weibchen von Ceratitis capitata in den "Überlebensmodus": Ihre Reproduktionsphase verschieben sie auf später. Hält der Mangel an, pflanzen sie sich sogar erst in fortgeschrittenem Alter fort. Sobald ihnen allerdings wieder ein vollständiges Nahrungsangebot zur Verfügung steht, steigert sich ihr Stoffwechsel: Die Mittelmeerfruchtfliegen produzieren Eier und altern rapide.

Fortpflanzung und Vermehrung könnten zu den entscheidenden Schrittmachern im Alterungsprozeß gehören. Das schließt James R. Carey, Entomologe an der University of California, aus den Ergebnissen seiner Studie. Die Untersuchung an 2 500 Mittelmeerfruchtfliegen wurde am 14. August 1998 in Science veröffentlicht.

Der Wissenschaftler und seine Kollegen fütterten eine Gruppe Fruchtfliegen ausschließlich mit Zucker. Dann verglichen sie die Fruchtbarkeit und die Lebensdauer dieser Tiere mit der von Ceratitis-Weibchen, die eine ausgewogene Nahrung mit Eiweiß erhielten. Die Fortpflanzung der Dipteren hängt in hohem Maße von Proteinen ab, die allerdings für freilebende Fliegen oft schwer zu finden sind.

Besonders bemerkenswerter war, daß die Tiere aus der "Nur-Zucker"-Gruppe sogar mit vier oder fünf Monaten noch in der Lage waren, eine bescheidene Anzahl Eier zu produzieren, sobald ihrer Nahrung Proteine beigefügt wurden. Dieses Alter entspricht beim Menschen einer Lebensspanne von etwa 90 Jahren, erklärt Carey.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.