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Entomologie: Läuse kopieren Abwehrstrategie von Pflanzen

Die Mehlige Kohlblattlaus macht sich ein chemisches Verteidigungssystem ihrer Wirtspflanzen zunutze. Der Agrarschädling speichert das Senföl Sinigrin aus Kreuzblütengewächsen, fanden Forscher um Glen Powell vom Imperial College in London heraus. Verletzt ein Fraßfeind die Laus, entsteht aus dieser Substanz ein für die Umgebung tödliches Toxin.

Das zunächst ungiftige Sinigrin wird erst nach einer Gewebeverletzung von dem zuvor getrennt gespeicherten Enzym Myrosinase in Allylisothiocyanat umgewandelt. Diese stark reizende und giftige Verbindung ist für den Angreifer tödlich, wie die Wissenschaftler nachwiesen. Dazu verfütterten sie Läuse an Marienkäferlarven, deren natürliche Feinde: Hatten die Schadinsekten sich zuvor von sinigrinhaltigen Pflanzen ernährt, gingen alle Räuber nach dem Verzehr ihrer Beute zugrunde. Hatten die Biologen den Läusen aber sinigrinfreie Kost vorgesetzt, überlebten die Larven.

Auch geflügelte Läuse erwiesen sich in den Experimenten als bekömmlicher, da sie in ihrem Körper deutlich weniger Sinigrin speichern als ihre flugunfähigen Artgenossen. Allerdings können sie vor Feinden auch einfach davonfliegen, anstatt sich für ihre Kolonie zu opfern. (map)

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