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Neue Gen-Steuerung: Laktat ist ein epigenetischer Regulator

Mehr als nur ein Nebenprodukt des Stoffwechsels: Laktat bindet an Strukturelemente des Erbguts und aktiviert so verschiedene Gene.
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Milchsäure hat sich als bisher unbekannte Komponente der Epigenetik erwiesen. Das berichtet ein Team um Yingming Zhao von der University of Chicago. Wie die Arbeitsgruppe in »Nature« schreibt, bindet Laktat an Histone – tönnchenförmige Proteinkomplexe, um die sich die DNA herumwickelt und die entscheidend an der großräumigen Struktur des Erbguts und auch an der Regulation der Gene beteiligt sind. Insgesamt 28 laktatbindende Orte identifizierte das Team an den Histonen von Menschen und Mäusen; das Molekül bindet dort an die Aminosäure Lysin. Das führt nach den Ergebnissen des Teams direkt dazu, dass bestimmte Gene aktiv werden.

Seit einigen Jahren deuten Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass Laktat mehr ist als nur ein Zwischenprodukt des Energiestoffwechsels – es scheint auch zelluläre Prozesse zu steuern. Wie das geschieht, war bisher aber unklar. Nun zeigt sich, dass der Stoff eine weitere Form der Histonmodifikation ist, einer vielseitigen und gut untersuchten Form der epigenetischen Regulierung. Nach den Ergebnissen des Teams um Zhao spielt Laktat unter anderem eine Rolle in Immunzellen, die mit Bakterien in Kontakt gekommen sind; es aktiviert Gene, die an der Wundheilung beteiligt sind. Womöglich sei Laktat eine Art epigenetischer Taktgeber in diesen Zellen, so das Team.

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