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Kräuterküche: Arme Länder, würzige Speisen

In den wärmeren Klimazonen verwenden die Köche eine größere Vielfalt an Gewürzen. Mit der Gesundheit hat das weniger zu tun als erwartet.
Indische Kräuter und Gewürze

Warum ist gut gewürztes Essen besonders in Ländern mit hohen Temperaturen verbreitet? Diese Frage beschäftigt Forscher seit Jahrzehnten. Eine Analyse von knapp 34 000 Rezepten aus Regionen rund um den Globus bringt jetzt etwas Licht in die internationale Küche.

Eine Theorie lautet: Kulturen in heißen Klimazonen verwenden Chili, Zitronengras und andere Gewürze, weil ihre Inhaltsstoffe antimikrobielle Eigenschaften haben und damit dem Risiko vorbeugen, dass Lebensmittel schlecht werden oder es zu einer Lebensmittelvergiftung kommt. Um diese Hypothese zu testen, untersuchten die Biologin Lindell Bromham von der Australian National University in Canberra und ihre Kollegen Rezepte aus 70 regionalen Küchen, die 93 verschiedene Kräuter und Gewürze enthielten. Mit statistischen Modellen ermittelten sie, ob Faktoren wie der lokale Anbau der Pflanzen mit ihrer Verwendung zusammenhingen. Anders als ältere Studien berücksichtigten sie außerdem auch geografische und kulturelle Beziehungen zwischen den verschiedenen Küchen.

Das Team fand heraus, dass andere Faktoren enger mit dem Gebrauch von Gewürzen in einem Land verbunden waren als die Häufigkeit, mit der dort lebensmittelbedingte Infektionen auftraten. Die mittlere Zahl der Gewürze im Essen hatte auch wenig mit den lokalen Temperaturen zu tun. Sie hing am engsten zusammen mit sozioökonomischen Faktoren wie Armut, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, und einer niedrigen Lebenserwartung.

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