Haustiere: Leben mit Hund: das Für und Wider

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos – dieser Weisheit würden wohl viele Hundemenschen zustimmen. Gleichzeitig ist ein Vierbeiner auch eine große Verantwortung. Um die möglichen Vor- und Nachteile genauer zu bestimmen, warben Forscherinnen von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest über eine Onlineplattform knapp 250 Hundebesitzerinnen und -besitzer in Ungarn für eine Umfrage an. Sie legten ihnen eine Liste von 33 Aussagen vor, zum Beispiel »Hunde können zu mehr Bewegung anregen« und »Hunde brauchen Training und Erziehung«. Diese Aussagen sollten die Versuchspersonen auf einer Skala von –3 (großer Nachteil) bis +3 (großer Vorteil) bewerten. Danach sollten sie zusätzlich die wichtigsten Vor- und Nachteile noch einmal in eigenen Worten beschreiben.
Wie die Psychologin Laura Gillet und ihre Kolleginnen in der Fachzeitschrift »Scientific Reports« berichten, ließen sich die Antworten statistisch zu drei Gruppen zusammenfassen. Die erste umfasst den emotionalen, körperlichen und sozialen Nutzen von Hunden für ihre Menschen, darunter Gefühle der Freude, Gemeinschaft, Sicherheit und Liebe, die das Tier weckt. Die zweite Gruppe beinhaltet praktische Unannehmlichkeiten wie Kosten, Dreck, Lärm, Ärger und Konflikte. Und die dritte dreht sich vor allem um den Aufwand, der mit dem Hund verbunden ist: Training und Betreuung, die Auswirkungen auf den Tagesablauf und auf den Schlaf. Zu diesem dritten Bereich gingen die Meinungen stark auseinander: Einige sahen die Verpflichtungen eher positiv, andere neutral oder eher negativ.
Als größter Nachteil von Hunden wurde ihre vergleichsweise kurze Lebensdauer bewertet – was natürlich indirekt für sie spricht. Ihr größter Vorteil: dass sie das Leben bereichern. Inwiefern sie das tun, zeigt die Auswertung der Antworten auf die anschließenden offenen Fragen: Mehr als 60 Prozent der Befragten schätzten vor allem die enge wechselseitige Beziehung zu ihrem Tier. Mit rund 30 Prozent auf Rang zwei stand der Alltag mit Hund, zum Beispiel dass er dem Leben Struktur gebe. Zwischen 15 und 20 Prozent nannten jeweils positive Gefühle, Lernerfahrungen und Sinnerleben sowie die besondere Beziehung zu einem nichtmenschlichen Lebewesen. Bei den größten Nachteilen waren sich fast alle einig: die Kosten insbesondere für den Tierarzt.
Das Pendel schlägt dennoch deutlich Richtung Vorteile aus. Die meisten Hundebesitzer ziehen mehr Vor- als Nachteile aus ihrem Hund, so das Fazit der Forscherinnen. Sie halten es allerdings für möglich, dass nicht alle Befragten ehrlich antworteteten, vielleicht weil sie sich ihr Hadern nicht eingestehen wollten oder fürchteten, von anderen dafür verurteilt zu werden. Gerade deswegen sei es wichtig, offen über die Herausforderungen aufzuklären, die ein Hund im Alltag bedeutet, und so etwaigen falschen Erwartungen vorzubeugen.
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