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Lebenszyklus-Studie: Nur Elektro-Lkws haben die passende Klimabilanz

Selbst im aktuellen, nicht klimafreundlichen Stromnetz hängen batteriebetriebene Lkws alternative Antriebsformen weit ab. Laut einer Studie sparen sie über 60 Prozent Treibhausgase.
Illustration von Elektro-Lkw an der Ladestation
In dieser Vision laden elektrische betriebene Laster am Rand der Autobahn. Selbst mit heutigem Stromnetz wären sie in ihrer Klimabilanz praktisch allen anderen Antriebskonzepten überlegen.

Der Transportsektor kann seinen CO2-Ausstoß vor allem dadurch reduzieren, dass er auf Lastkraftwagen mit Elektromotor und einer Batterie setzt. Alternative Antriebe schneiden im Vergleich deutlich schlechter ab, selbst wenn man die Emissionen bei der Herstellung einbezieht. Das geht aus einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor. Die unabhängige Organisation berät Regierungen in Umweltfragen des Verkehrssektors.

Nur ein weiteres Antriebskonzept kommt den Elektro-Lkws hinsichtlich der CO2-Reduktion gleich: Fahrzeuge mit Brennstoffzellen würden den Treibhausgasausstoß ebenfalls stark minimieren, allerdings nur dann, wenn der dazu nötige Wasserstoff ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation. Bislang werden jedoch weltweit gesehen nur verschwindend geringe Mengen Wasserstoff nachhaltig erzeugt, der allergrößte Anteil stammt aus der Umwandlung fossilen Erdgases. Die Bilanz von Lkws, die mit Wasserstoff aus fossilen Quellen betrieben werden, ist nur geringfügig besser als die eines herkömmlichen Diesellasters.

Die Fachleute verglichen aktuelle Antriebskonzepte miteinander und berechneten auch die bei der Herstellung des Fahrzeugs anfallenden Emissionen ein. Über die gesamte Lebensdauer eines batterieelektrischen 40-Tonnen-Sattelzuges, der im Jahr 2021 in Betrieb genommen wird, verursachen E-Lkws mindestens 63 Prozent weniger Emissionen als Diesel-Lkws. Dieser Wert ergibt sich, wenn man das aktuelle Stromnetz der Europäischen Union zu Grunde legt. Wenn ausschließlich erneuerbarer Strom verwendet wird, sinkt der Ausstoß gar um 84 Prozent.

Besonders ungünstig sieht das Expertenteam um Felipe Rodriguez die Bilanz von Erd- oder Biogasfahrzeugen, wie sie beispielsweise im öffentlichen Stadtbusverkehr eingesetzt werden. Die Lebenszyklusanalysen ergäben hier laut Studie eine Reduktion um 4 bis 18 Prozent. Berücksichtigt man jedoch speziell die kurzfristigen Auswirkungen auf das Klima, würden ihre Klimagas-Emissionen sogar im Vergleich zu Diesel noch steigen. Dies liegt in der Rolle von Methan begründet. Es gast beim Einsatz von Erdgas aus und hat eine starke, wenn auch nicht lang anhaltende Klimawirkung.

Bei Lkws mit ihrer hohen Fahrleistung ist »das Problem nicht die Fabrik, sondern die Straße«, sagt der ICCT-Treibstoffexperte Nikita Pavlenko, der an der aktuellen Studie mitwirkte, in der Pressemitteilung. Mit Elektromotor und Batterie sei ein Lkw energieeffizienter unterwegs als bei jeder anderen untersuchten Technologie, dadurch könne er auch höhere Emissionen bei seiner Herstellung ausgleichen.

Lkws und Busse machen zwar nur zwei Prozent der Fahrzeuge aus, verursachen aber ein Viertel der Emissionen im Verkehrssektor. Daraus ergibt sich, dass die CO2-Reduktionsziele, wie sie im Rahmen des Pariser Klimaabkommens beschlossen wurde, nur erreichen lassen, wenn sich auch die Treibhausgasbilanz dieser Flotte deutlich verbessert.

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