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Naturschutz: Legale Jagd fördert Wilderei

Kann man mit Trophäenjagd artgeschützte Großraubtiere schützen? Eine neue Untersuchung spricht gegen die umstrittene These.
Wolf im Schnee

Wenn man artgeschützte Raubtiere legal abschießen darf, so die weit verbreitete Theorie, dann sinkt auch der Anreiz, sie illegal zu bejagen. Diese Überlegung steht hinter der Entscheidung vieler Regierungen, für große Raubtiere trotz ihres Schutzstatus ein gewisses Maß an Jagd zu erlauben. Doch diese Rechnung scheint zumindest in den USA nicht aufzugehen – im Gegenteil. Guillaume Chapron von der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Riddarhyttan und Adrian Treves von der University of Wisconsin untersuchten Wolfpopulationen in Wisconsin und Michigan. Dort wechselte die Schutzstrategie mehrmals vom kompletten Jagdverbot zur Abschussquote und zurück ,- und wie die beiden Forscher zeigen, wuchs die Wolfpopulation durch illegale Wilderei um ein Viertel langsamer, wenn man legal Wölfe schießen durfte.

Um zu diesem Schluss zu kommen, eliminierten die beiden Wissenschaftler sorgfältig alle alternativen Erklärungen für die geringeren Zahlen. Die legal geschossenen Tiere selbst sind in der Zahl der "fehlenden" Tiere natürlich nicht enthalten, aber auch natürliche Ursachen könnten für die Diskrepanz in Frage kommen. Dass allerdings natürliche Schwankungen präzise die Veränderungen in der Schutzpolitik abbilden, halten die beiden Wissenschaftler für ebenso unwahrscheinlich wie die Möglichkeit, dass die Wölfe wegen der Jagdquote gezielt in benachbarte Bundesstaaten abwandern. Weshalb allerdings die Wilderei mit der Abschussquote zunimmt, ist noch unklar. Möglicherweise sehen viele Menschen die Quote als Indiz dafür, dass die Raubtiere nicht mehr schutzbedürftig sind.

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