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Exosuit: Leichter Gehen und Rennen

Ein neu entwickelter Exosuit unterstützt sowohl beim Gehen als auch beim Laufen. Das verringert den Energieumsatz so, als wäre man einige Kilos leichter.
Exosuit

Wie mit sechs bis sieben Kilo weniger auf den Hüften – so läuft es sich mit dem Exosuit, den die Arbeitsgruppe von Conor Walsh an der Harvard University entwickelt hat. Das elektrisch angetriebene Gerät erkennt dabei automatisch, ob man gerade geht oder rennt, und leistet die passende Unterstützung. Damit steigert es die Leistung von gesunden Menschen beim Laufen in verschiedenen Geschwindigkeiten und wenn es den Berg hinaufgeht.

Exosuits sitzen außen am Körper und unterstützen ihn bei Bewegungen. Das Modell, das Walsh und Kollegen in der aktuellen Ausgabe von »Science« vorstellen, ist an Hüfte und Oberschenkeln befestigt und erleichtert die Streckung der Hüfte. Dafür zieht jeweils links und rechts ein Elektromotor an einem Draht, der von der Hüfte zum Oberschenkel reicht – im Takt mit den beteiligten Muskeln. So verringere sich der Energieumsatz um etwa neun Prozent beim Gehen oder um vier Prozent beim sehr langsamen Joggen. Nicht viel – aber trotzdem ausreichend, um die maximale Leistung des Trägers zu erhöhen, schreiben die Forscher.

Walsh und sein Team haben bereits diverse Exosuits-Varianten entwickelt. Dieser ist der erste Exosuit, der sowohl beim Rennen als auch beim Gehen hilft. Möglich machen das Sensoren, die das Auf und Ab des Trägers registrieren und computergesteuert auswerten. Ganz einfach scheint das Laufen mit der technischen Unterstützung allerdings doch nicht zu sein. Wer von dem Anzug profitieren will, muss wohl zunächst üben.

 

Als Anwender haben die Wissenschaftler nach eigenen Angaben neben Sportlern, die sich ein wenig zusätzliche Unterstützung holen wollen, vor allem Soldaten im Blick. Diesen soll ein solcher Anzug ermöglichen, weiter oder schneller zu laufen oder auch schwere Lasten zu tragen. Dementsprechend erhalten Walsh und Kollegen unter anderem Fördermittel der Defense Advances Research Project Agency, der Forschungsorganisation des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Darüber hinaus forschen Walsh und Kollegen daran, wie Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder während einer Schlaganfall-Rehabilitation vergleichbare Exosuits nutzen können. Entsprechende Geräte sind bereits in den USA als Medizinprodukt zugelassen und im Handel erhältlich.

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