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News: Lieber aus sicherer Entfernung

Vulkanische Gase geben uns wichtige Informationen über das, was weit unter der Oberfläche der Erde passiert. Anhand ihrer Zusammensetzung lassen sich zudem Vulkanaktivitäten vorhersagen und charakterisieren. Solche Daten sind allerdings nicht so leicht zu bekommen, da man sie am besten durch riskante Wanderungen in den Krater mit anschließender Probenahme gewinnt. Inzwischen existieren aber neue Meßtechniken, mit denen auch die Wissenschaftler einen respektvollen Abstand wahren dürfen und trotzdem zu Ergebnissen kommen.
Steven Love vom Los Alamos National Laboratory in New Mexico und seine Kollegen beschreiben ihre Arbeit über den Ausbruch des mexikanischen Vulkans Popocatépetl vom Februar 1997 – einem Vulkan, von dem man weiß, daß er Aschewolken mit einer Höhe von 10 km produziert. Die Wissenschaftler nutzten FTIS, um die Strahlung der vulkanischen Gaswolke mit der kälteren Hintergrundstrahlung des Himmels zu vergleichen. Auf diese Weise konnten sie den Ablauf der Eruption aus einer sicheren Entfernung von über zehn Kilometern fast ununterbrochen beobachten.

"Diese Methode eignet sich gleich gut für Messungen am Tage und bei Nacht", äußert sich Love begeistert, der erst kurz vorher FTIS über eine Entfernung von 17,5 Kilometer nutzte. "Und obgleich ein klarer Himmel die besten Ergebnisse bringt," erzählt er, "sind die Ergebnisse bei bedeckten Bedingungen immer noch akzeptabel." Letztendlich begrenzen aber doch die Wetterbedingungen den Meßbereich des Spektrometers, in welchem die Methode funktioniert: So verringern zum Beispiel Wolken die Meßempfindlichkeit, denn Wasserdampf absorbiert – genau wie dichte Asche – die Infrarotstrahlung.

Der zweite Bericht stammt von Peter Francis von der The Open University in Milton Keynes, Großbritannien, und seinen Kollegen, die mittels FTIS einige leichte explosive Aktivitäten des Ätna im letzten Sommer überwachten. Das Team machte sich als Hintergrundstrahlung die direkte Strahlung der Sonne anstatt der des Himmels zunutze, indem solche Orte ausgewählt wurden, an denen sich die Gaswolke direkt vor der Sonne befand. Auch diese Wissenschaftler sind begeistert über die Möglichkeit der Gasüberwachung in Echtzeit über lange Distanzen hinweg. Sie merken allerdings auch an, daß FTIS sich nicht zur Entdeckung von Kohlendioxid eignet, da von diesem Stoff zu große Mengen in der Atmosphäre vorhanden sind.

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