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Paläontologie: Lösten Raubtiere Massenaussterben aus?

Die in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Massenaussterbe-Ereignisse – etwa an der Grenze vom Perm zur Trias oder am Ende der Kreidezeit – waren möglicherweise nicht die Folge von Meteoriten-Einschlägen oder erhöhter Vulkantätigkeit, sondern sollen durch neu aufkommende, überlegene Raubtiere ausgelöst worden sein. Dies folgert der polnische Physiker Adam Lipowski von der Adam-Mickiewicz-Universität aus einem von ihm entwickelten numerischen Modell zur Evolution und dem Konkurrenzverhalten von Tieren.

Er berücksichtigte in seinen Berechnungen mögliche Mutationsraten und die daraus ablaufende Entwicklung neuer Spezies im Laufe der Zeit. Demnach sollen während der längsten Phasen der geologischen Zeitalter nur durchschnittlich effektive Raubtiere existiert haben, deren Populationen abhängig von der Zahl der Beutetiere schwanken und die folglich keinen Einfluss auf die Artenvielfalt haben.

Diese Stabilität werde Lipowski zufolge dann erschüttert, wenn die jeweiligen Genveränderungen zu so genannten Super-Räubern führen. Sie sollen so effektiv arbeiten, dass sie innerhalb kürzester Zeit ihr Futter komplett dezimieren, was im Endeffekt auch ihren eigenen Niedergang besiegelt. Nach dem Modell beginnen nach diesem Exitus die überlebenden Spezies, die frei gewordenen Nischen wieder aufzufüllen und somit die Diversität wieder zu steigern.

Die Länge dieser Zyklen hänge dabei von der vorgegebenen Mutationsrate des Modells ab: Je kleiner sie ist, desto länger dauert die Periode bis zur Entwicklung der Mega-Karnivoren. Bei einer ausreichend niedrigen Zahl an Mutationen kam der Forscher auf eine jeweilige Zeitdauer von etwa 26 Millionen Jahren, die der gegenwärtigen Wiederkehrrate der Aussterbe-Phasen auf der Erde entspräche. Er hält sie daher für einen natürlichen Vorgang innerhalb der Dynamik eines Ökosystems.

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