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Tierschutz: Löwen fressen Wilderer

Sie kamen bei Nacht und wollten sehr wahrscheinlich Nashörner wildern. Dann kam den Männern ein Löwenrudel in die Quere.
Löwe

Über 1000 Nashörner werden mittlerweile jährlich in Südafrika gewildert – für fragwürdige Medizin in Asien. Die Tiere werden deshalb streng gegen die mit hochmodernen Waffen und Sichtgeräten ausgestatteten Wilderer geschützt. Doch manchmal kommt auch die Natur den Dickhäutern zur Hilfe: Im Sibuya Game Reserve in Kenton-on-Sea hat ein Löwenrudel offensichtlich mehrere Wilderer getötet und anschließend gefressen, wie Überreste in dem Naturschutzgebiet andeuten. Das berichtete die lokale Nachrichtenagentur »Herald Live«. Ranger hatten in der Nacht von Dienstag (3.7.) auf Mittwoch Knochen und Fleischreste entdeckt und in der Nähe noch ein Gewehr mit Schalldämpfer, eine Axt und drei Paar Schuhe. Genauere Analysen sollen nun feststellen, ob es sich tatsächlich um Wilderer gehandelt hat, und wenn ja, um wie viele. Das Gewehr wird zudem von der Polizei einem Ballistiktest unterzogen, da es womöglich zuvor schon zur Wilderei eingesetzt wurde.

Die Löwen wurden aus Sicherheitsgründen für die Dauer der Untersuchung vor Ort betäubt. Eine Gefahr für Touristen oder Mitarbeiter bestehe aber nicht, da das Gelände nur in gesicherten Fahrzeugen aufgesucht werden dürfe, so Nick Fox, der Besitzer des privaten Reservats. Das Naturschutzgebiet war schon zuvor Ziel von Wilderern, die 2016 dort drei Nashörner getötet hatten. Insgesamt leben 400 Tierarten im Sibuya Game Reserve, neben Löwen und Nashörnern auch Elefanten und Antilopen. Bisweilen töten Wilderer sogar Nashörner, denen man den größten Teil des Horns bereits entfernt hat: Im Kragga Kamma Game Park musste ein Tier sterben, das nur noch einen Hornstummel von einem Zentimeter Länge aufwies.

Pulverisiertes Nashorn gilt vor allem in Vietnam als potenzielles Mittel gegen Krebs – obwohl es hierfür keinerlei Belege gibt. Deshalb lebte die Wilderei in den letzten zehn Jahren deutlich auf und kostete mehrere tausend Nashörner das Leben. Die Mehrzahl der überlebenden Dickhäuter ist in Südafrika zu Hause, weshalb das Land ein Schwerpunkt der Wilderei ist. Im Kampf gegen die international operierenden Banden setzt die Regierung zunehmend auf Hightech wie Drohnen, Radarüberwachung und Peilsender.

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