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Naturschutz: Luchse sind Marathonläufer

Luchs
Ein Anfang März mit einem GPS-Senderhalsband versehener Luchs hat im Bayerischen Wald innerhalb von nur sechs Wochen eine Strecke von 260 Kilometern zurückgelegt und dabei rund 33 000 Hektar durchstreift. Seine täglichen Strecken von bis zu zwanzig Kilometern legte das Tier nicht nur nachts, wie ursprünglich vermutet, sondern auch tagsüber zurück.

Luchs mit GPS-Sender | Ein GPS-Sender am Halsband übermittelt den Wissenschaftler zwei- bis viermal täglich die Position des Tieres – und zwar per SMS.
Bislang werden bei telemetrischen Überwachungen meist Richtsender eingesetzt, die von den Forschern mit einem Peilgerät geortet werden müssen, um den Standort zu bestimmen. Mit Hilfe des GPS-Senders jedoch erhalten die Wissenschaftler des Bayerischen Umweltministeriums nun zwei- bis viermal täglich per SMS den Aufenthaltsort des Luchses, und das mit einer Genauigkeit von zehn Metern. Demnächst soll noch ein weiterer Luchs mit der satellitengestützten Technik überwacht werden. Ist die Testphase erfolgreich, planen die Forscher die Besenderung von bis zu sechs Luchsen und zehn Rehen, um das Wechselspiel zwischen Jäger und Beute zu verfolgen. Von den acht in Bayern und Tschechien mit herkömmlichen Senderhalsbändern versehenen Luchsen sind vier verschollen und zwei weitere wurden erschossen.

Der früher weit verbreitete Luchs wurde durch Jagd beinahe ausgerottet. Durch Wiederansiedlungsprojekte und die Einwanderung aus angrenzenden Gebieten gibt es heute wieder Luchsbestände im Bayerischen Wald, Fichtelgebirge, Harz und grenznahen Regionen Sachsens. Auch aus dem Frankenwald, Altmühltal und der Fränkischen Schweiz, dem Pfälzer Wald, Schwarzwald und Thüringer Wald werden Sichtungen gemeldet, überwiegend aber nur von vereinzelten Tieren. Immer noch werden die etwa schäferhundgroßen Katzen geschossen. Als weiterer großer Beutegreifer etabliert sich inzwischen neben dem Luchs auch der Wolf wieder im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet durch Zuwanderung.

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