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Ungleichheit: Mächtige Menschen beklagen sich eher über Ungerechtigkeit

Wer sich mächtig fühlt, bemerkt vor allem Unrecht gegen sich selbst - zumindest in dieser Online-Versuchsreihe.
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Wenn Menschen sich mächtig fühlen, bemerken sie Ungerechtigkeit sofort – zumindest wenn sie selbst betroffen sind. Wenn dagegen andere die Opfer sind oder sie selbst gar profitieren, erweisen sie sich in dieser Onlinestudie als deutlich weniger sensibel.[1] Demgegenüber bemerken Menschen, die weniger Macht gewohnt sind, Unrecht gegen andere deutlich schneller und sind weniger empfindlich, wenn sie selbst betroffen sind. Zu diesem Schluss kommt der Forscher Takuya Sawaoka von der Stanford University auf der Basis mehrerer Online-Experimente. Demnach bemerken Menschen, die zuvor auf Macht getrimmt wurden, nicht nur schneller die eigene Benachteiligung, sie sind auch eher bereit, dagegen zu protestieren.

Um die Versuchspersonen in »Mächtige« und »Machtlose« aufzuteilen, ließ er einen Teil über ein Erlebnis schreiben, in dem sie Macht über andere hatten, der andere Teil erinnerte sich an eine Situation, in der jemand anderes Macht über sie hatte. Nach diesem »priming« begannen die eigentlichen Versuche, in denen die Probanden in verschiedenen Spielen gerechte oder ungerechte Verteilungen bei sich und anderen beobachteten. Dabei zeigten sich deutliche Differenzen zwischen den unterschiedlich präparierten Gruppen. Sawaoka vermutet deswegen, dass dieser Effekt dazu beiträgt, dass mächtige Menschen mehr Vorteile genießen – einfach weil sie sich öfter und lauter beklagen, wenn das nicht der Fall ist.

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  • Quellen
[1] Sawaoka, T.; Hughes, B.; and Ambady, N. (2015). Power Heightens Sensitivity to Unfairness Against the Self. Personality and Social Psychology Bulletin, 41 (7).

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