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Genderforschung: Männer unterdrücken erfolgreicher Essgelüste

Lässt der Anblick geliebter Leckerbissen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen, und man soll sich den Genuss bewusst versagen, berichten Männer und Frauen zwar gleichermaßen von einem verringerten Appetitgefühl – doch nur bei den Herren spiegelt sich das auch in relevanten Hirnregionen wider. Womöglich erkläre dies den geringeren Erfolg von Frauen bei Diäten beziehungsweise ihre größere Anfälligkeit für Essstörungen, mutmaßen Forscher um Gene-Jack Wang vom Brookhaven National Laboratory in new York.

Die Wissenschaftler hatten 13 Frauen und 10 Männer nach ihren Lieblingsspeisen befragt und sie anschließend, während die Probanden im Positronenemissionstomografen lagen, gezielt mit Bildern davon konfrontiert. Einige Teilnehmer hatten die Forscher zuvor angewiesen, ihr Verlangen nach dem Snack bewusst zu unterdrücken. Unabhängig vom Geschlecht bewerteten diese in einem Fragebogen nach der Messung ihren Appetit als reduziert. Doch nur bei den Männern hatte sich tatsächlich die Aktivität in der Amygdala, dem Hippokampus, den Insulae, dem orbitofrontalen Kortex und dem Striatum verringert. Diese Hirnareale spielen eine Rolle in der Steuerung von Gefühlen, Lernen und Motivation.

Warum die Frauen zwar in der Selbsteinschätzung, nicht aber neurologisch reagieren, ist den Wissenschaftlern noch unklar. Vielleicht seien hierfür weibliche Geschlechtshormone verantwortlich. So ist bekannt, dass die Stärke der Aktivierung des frontalen Kortex im Zuge einer Aufgabe für das Arbeitsgedächtnis mit den im Lauf des Zyklus schwankenden Östrogenwerten zusammenhängt. Es sei daher dringend nötig, zum einen eine weitere Studie mit mehr Beteiligten zu machen und zum anderen dabei den Hormonstatus der Probanden zu erfassen. (af)

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  • Quellen
Wang, G.-J. et al.: Evidence of gender differences in the ability to inhibit brain activation elicited by food stimulation. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0807423106, 2009.

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