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Planetenentstehung: Magneteffekt machte Merkur eisenreich

Starke Magnetfelder in der protoplanetaren Scheibe könnten dazu geführt haben, dass Merkur mehr Eisen enthält als die anderen Gesteinsplaneten.
Das Einschlagbecken Caloris auf Merkur

Merkur, der innerste Planet des Sonnensystems, ist für seine Größe ausnehmend schwer. Das verdankt er seinem Eisenkern, der etwa 70 Prozent seiner Masse ausmacht – mehr als doppelt so viel wie bei den anderen Gesteinsplaneten. Wie sich das Metall so stark anreichern konnte, ist bisher rätselhaft. Nun schlägt der Astrophysiker Alexander Hubbard vom American Museum of Natural History in New York einen Mechanismus namens magnetische Erosion vor, der Merkurs ungewöhnliche Dichte erklären könnte.

Die Idee stützt sich auf Simulationen, die zeigen, dass in einer protoplanetaren Scheibe vorübergehend recht starke Magnetfelder existieren. Innerhalb eines schmalen Temperaturfensters ist die Scheibe heiß genug, um starke Magnetfelder zu erzeugen, aber noch nicht heiß genug, die Eisenteilchen wieder zu entmagnetisieren. Deswegen, so die Schlussfolgerung, seien die Eisenteilchen magnetisch geworden und durch die zusätzliche Anziehungskraft viel stärker miteinander kollidiert. Dabei platzte das Gesteinsmaterial ab und wurde durch die Reibung negativ aufgeladen. Dadurch, so Hubbard, driftete der Silikatstaub auseinander und verschwand im restlichen Sonnensystem, statt zusammen mit dem Eisen zum Proto-Merkur zu verklumpen. Ob die junge Sonne die nötigen Bedingungen über einen längeren Zeitraum hinweg erzeugen konnte, ist allerdings unklar.

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