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Bruxismus: Malmender Stress

Psychische Belastung fördert nächtliches Zähneknirschen.
Gebiss
Schätzungen zufolge knirscht etwa jeder dritte Deutsche nachts mit den Zähnen. Viele Betroffene wissen nicht einmal, dass sie Ober- und Unterkiefer im Schlaf stark zusammenpressen und gegeneinander verschieben. Das kommt oft erst ans Licht, wenn sich die Zähne gelockert haben, wenn der Schmelz angegriffen ist oder die Zahnhälse frei liegen. Die Ursachen des nächtlichen Zähneknirschens sind ungeklärt – doch psychischer Stress steht im Verdacht, es mindestens zu fördern.

Diese Annahme bestätigt nun eine Studie der Zahnärztin Maria Giraki und ihrer Kollegen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Wissenschaftler untersuchten 69 Personen, von denen 48 Knirscher waren. Die Probanden trugen an fünf aufeinanderfolgenden Nächten eine dünne Kunststoffolie an der oberen Zahnreihe. Anhand der Materialabnutzung ließ sich danach bestimmen, ob und wie stark die Teilnehmer im Schlaf die Zähne zusammengepresst hatten. Zudem befragten die Forscher ihre Probanden unter anderem nach beruflichen und privaten Belastungen sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand.

Resultat: Wer im Alltag oft unter Stress stand, knirschte nachts am meisten mit den Zähnen. Probleme mit Arbeitskollegen oder dem Chef standen auf Platz zwei der Liste der Risikofaktoren, gefolgt von körperlichen Einschränkungen wie dauernder Müdigkeit. Auch wer belastenden Situationen eher auswich, anstatt ihnen aktiv entgegen zu treten, hatte ein erhöhtes Knirsch-Risiko. Keine Rolle spielten dagegen Alter, Geschlecht und Bildungsstand. (ja)


Giraki, M. et al.: Correlation Between Stress, Stress-Coping and Current Sleep Bruxism. In: Head & Face Medicine 6:2, 2010.

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