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News: Manche mögen's kalt

Die Überreste kleiner Nagetiere im Westen der USA liefern eine Vorstellung von den möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Säugetierpopulationen. Als es im Great Basin, im Westen der USA vor 8000 Jahren trockener wurde, veränderte sich die Zusammensetzung der Kleinsäugerpopulationen. Während einige Arten in dieser Region ausstarben, entwickelte sich die an trockene Lebensräume angepasste Kängururatte zur dominierenden Art.
Im Westen der USA, in den Bundesstaaten Nevada, Idaho, Oregon und Utah liegt das Great Basin. Dieses abflusslose Becken von der Größe Frankreichs besaß im späten Pleistozän und im frühen Holozän ein wesentlich kühleres und feuchteres Klima als heute. Seen und Feuchtgebiete prägten damals die Landschaft. Im mittleren Holozän stieg dann die Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius, diese Gebiete trockneten aus und wurden wüstenartig.

Donald Grayson von der University of Washington hat jetzt 184 000 Zähne und Knochen von Kleinsäugern untersucht, die in den stratifizierten Schichten der Homestead Cave im Bundesstaat Utah gefunden wurden (Journal of Biogeography vom Januar 2001). Die Proben umfassen einen Zeitraum von 11 300 Jahren und reichen bis ins späte Pleistozän zurück. Eulen, die in dieser Höhle brüteten, lagerten dort ihre Gewölle mit den Nagerüberresten ab.

Die Kleinsäuger reagierten offenbar recht unterschiedlich auf den Klimawandel. Einige Arten, wie das Gelbbauchmurmeltier (Marmota flaviventris) und das Idaho-Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis), starben in der Umgebung der Höhle aus. Heute findet man sie nur noch in den feuchteren Bereichen des Great Basin. Buschratten (Neotoma cinerea), Taschenmäuse (Perognathus parvus) und Sage-Wühlmäuse (Lemmiscus cartatus) verschwanden ebenfalls bei zunehmender Trockenheit. Sie kehrten erst im späten Holozän zurück, als es wieder etwas kühler wurde. Diese Abkühlung führte auch zu einem Rückgang der Kängururatten (Dipodomys ordii). Sie waren in den allerältesten Schichten nur selten zu finden, aber entwickelten sich zur vorherrschenden Art in den warmen und trockenen Perioden.

"Diese Studie zeigt, was möglicherweise unter den Bedingungen der globalen Klimaerwärmung mit den Säugetieren dieser Region geschehen wird", erklärte Donald Grayson. "Die Ergebnisse erlauben eine Vorhersage, welche Arten aussterben werden, wenn die Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius ansteigt. Alle Tiere, deren Anzahl in den Proben abnahm, sind in den tieferen Lagen durch die Klimaerwärmung bedroht. Aber auch außerhalb des Great Basin sind die Kleinsäuger in Gefahr. Was im mittleren Holozän geschah, wird sich im Zuge der globalen Erwärmung wiederholen."

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