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Afrika: Mangel an Bildung verlangsamte Geburtenrückgang

Auch in Afrika geht die Zahl der Geburten pro Frau zurück. Doch immer wieder schwächelt der Trend. Eine Erklärung fanden Statistiker nun in den Bildungsausgaben der Länder.
Mädchen in der Schule

Wie überall auf der Welt bekommen auch Frauen südlich der Sahara im Schnitt immer weniger Kinder. Allerdings zeigten sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder Phasen, in denen sich dieser Trend abschwächte: Die Zahl der durchschnittlichen Geburten pro Frau blieb dabei nahezu konstant. Was hinter diesem Phänomen steckt, haben nun Forscher um Wolfgang Lutz vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse im österreichischen Laxenburg untersucht.

Laut ihrer Analyse lassen sich die fraglichen Verzögerungen im Geburtenrückgang auf Kürzungen im Bildungssektor der 1980er Jahre zurückführen. In Ländern, in denen Mädchen mit einer schlechten Schulsituation konfrontiert waren, verlangsamte sich der Geburtenrückgang, wenn diese Mädchen später erwachsen waren.

Das Team zog dazu demografische Daten von mehr als 650 000 Frauen heran, die zwischen 1950 und 1995 in 18 afrikanischen Ländern geboren wurden. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher jetzt im Fachmagazin »PNAS« vor.

Die afrikanischen Länder südlich der Sahara tragen mit ihrer in absoluten Zahlen immer noch hohen Geburtenrate maßgeblich zum weltweiten Bevölkerungszuwachs bei. Die Studie untermauert im Umkehrschluss auch die Annahme, dass Investitionen in die Bildung von Mädchen die Geburtenraten weiter senken könnten. Allerdings zeigt sie ebenfalls, dass es nicht immer in der Macht der Länder steht, für gute Bildung zu sorgen: Die kritischen Kürzungen der Bildungsausgaben fanden überwiegend in Jahren statt, in denen in den betroffenen Ländern wirtschaftliches und politisches Chaos herrschte.

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