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Neuseeland: Maori zerstörten Wälder in kurzer Zeit

Am Arthur's Pass zeigen sich deutlich
Neueste Forschungen zeigen, dass Neuseelands Wälder von den ersten polynesischen Siedlern überraschend schnell niedergebrannt wurden. Innerhalb von 200 Jahren nach ihrer Ankunft im 13. Jahrhundert verwandelten sie die baumreichen Täler der bis dahin unbewohnten Südinsel in Gras- und Buschland.

Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass der Anteil von Waldflächen auf der Insel nach der Besiedlung von 90 Prozent auf 40 Prozent zurückging. Ein Forscherteam um Dave McWethy und Cathy Withlock von der Montana State University in Bozeman entnahm nun Bodenproben aus Seen. Darin fanden sie Holzkohlereste, die auf mehrere Großbrände in nur zwei Jahrhunderten hindeuten. Natürliche Feuer waren auf Neuseeland sehr selten, selbst Blitze sorgten nur alle 1000 Jahre für größere Zerstörungen. Neue Daten schließen auch Klimaveränderungen als Ursache aus.

Am Arthur's Pass zeigen sich deutlich die ... | ... Schneisen, welche Menschen in die ursprünglichen Wälder brannten.
Das Auftauchen der Kohlespuren fällt jedoch genau mit der Besiedlung durch die Maori zusammen. Diese brannten die Wälder nieder, um auf einem Teil der freigewordenen Flächen Ackerbau zu betreiben. Den Rest überwucherten bald Farne, deren stärkehaltige Wurzeln die Kost der Siedler ergänzten. Aus diesem Grund verhinderten die Maori bewusst das Nachwachsen der Wälder, indem sie kleinere Brände legten. Die einsetzende Bodenerosion tat ein Übriges.

Die Untersuchungen zeigen, dass auch eine kleine Gruppe von Menschen ein großes und komplexes Ökosystem in kurzer Zeit massiv verändern kann. (jw)

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  • Quellen
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 107, S. 21343–21348, 2010

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