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Medizin: Marker für bösartigen Prostatakrebs

Sarkosin
Bei Männern ist Prostatakrebs eine der häufigsten Todesursachen. Doch die Früherkennung bleibt schwierig. Per Abtasten und Ultraschall lassen sich erst größere Geschwulste entdecken, und der PSA-Bluttest ist umstritten, weil er auch auf harmlose Prostatavergrößerungen anspricht und ohne zusätzliche, belastende Biopsien nicht erkennen lässt, ob der mutmaßliche Tumor aggressiv und gefährlich ist oder, was häufig vorkommt, nur sehr langsam wächst, so dass er dem Patienten während seines Lebens nie Probleme bereiten würde. Aus diesem Grund wird derzeit oft entweder unnötig operiert oder zu lange gewartet.

Um spezifische Marker für ausschließlich bösartige Karzinome zu finden, hat ein Team um Arul Chinnaiyan von der University of Michigan in Ann Arbor Blut-, Gewebs- und Urinproben Erkrankter untersucht und häufig darin vorkommende Moleküle mit denen in gesundem Prostatagewebe verglichen. Dabei stießen die Forscher auf gleich 60 Produkte des Zellstoffwechsels, die einzig bei örtlich begrenztem und/oder metastasierendem Prostatakrebs vorkommen.

Sechs davon scheinen besonders geeignet für eine konkrete Diagnose, da ihre Konzentration im Laufe der Krebserkrankung signifikant zunimmt. Den größten Erfolg versprechen sich die Wissenschaftler von dem kleinen Molekül Sarkosin, das nur bei aggressiven Tumoren vorkommt. Zum einen lässt sich diese von Glycin abgeleitete Aminosäure mit einem einfachen Urintest nachweisen, zum anderen könnte sie sogar einen Ansatzpunkt für Medikamente bieten. Anscheinend trägt Sarkosin nämlich selbst zur Bösartigkeit bei: Gaben es die Forscher zu örtlich langsam wachsendem Krebsgewebe, verwandelte sich dieses in die invasive, gefährliche Form.

Sandra Czaja

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