Direkt zum Inhalt

Planetenforschung: Mars in der Atacama-Wüste

Testrover Zoe in der Atacama-Wüste

Die Mission des jüngsten Marsrovers Curiosity ist noch in vollem Gange, aber schon jetzt erproben Forscher der Washington University in St. Louis in der chilenischen Atacama-Wüste Instrumente für einen Nachfolger. Zu diesem Zweck lassen die Forscher um Alian Wang vier Wochen lang ein experimentelles ferngesteuertes Fahrzeug durch die Wüste rollen, das unter anderem mit einem Bohrer und einem Laser-Raman-Spektrometer zur Untersuchung von Bodenproben ausgestattet ist. Die extrem trockene und hoch gelegene Atacama-Wüste bietet Bedingungen, die denjenigen auf dem Mars zumindest teilweise nahekommen.

Testrover Zoe in der Atacama-Wüste | Die Atacama-Wüste in Chile doublet den roten Planeten Mars für den Testrover Zoe. Er befindet sich derzeit auf einer bis zu vierwöchigen Testfahrt zur Erprobung wissenschaftlicher Instrumente für einen künftigen Marsrover der NASA. Das Gefährt wird durch Solarzellen mit Energie versorgt und ist ferngesteuert.
Der Testrover Zoe ist wie diverse Marsfahrzeuge mit Solarzellen zur Stromversorgung ausgestattet, so dass sehr ähnliche Bedingungen wie bei einer echten Marsmission herrschen. Dabei soll der Testrover so lange fahren, bis entweder Defekte am Fahrzeug oder an den Instrumenten die Mission beenden. Die Erprobung erfolgt im Rahmen des ASTEP-Programms der NASA, die Abkürzung steht für "Astrobiology Science and Technology for Exploring Planets".

Die Forscher um Wang hoffen, dass Zoe im Juli rund 40 bis 50 Kilometer in der bergigen Atacama-Wüste absolviert und dabei 10 bis 15 Bohrlöcher zur Gesteinsuntersuchung anlegt. Der Bohrer kann bis zu einem Meter in den Boden vordringen und Gesteinsmaterial in vorbereitete Gefäße in einem Probenkarussell zur Analyse einfüllen. Die Proben werden dann von MMRS, dem "Mars Microbeam Raman Spectrometer" untersucht. Dieses Analyse-Instrument bestrahlt die Proben mit einem Laserstrahl genau bekannter Wellenlänge und analysiert das zurückgestreute Licht spektroskopisch. So sind unter anderem Rückschlüsse auf Struktur und Aufbau des Materials und dessen chemische Zusammensetzung möglich. Unter anderem lassen sich auch Mischungen aus Gesteinsbruchstücken und organischen Materialien ohne großen Präparationsaufwand untersuchen. Während der Testfahrt wird das MMRS durch Alian Wang aus ihrem Büro in St. Louis ferngesteuert.

Testrover Zoe bei einer Inspektion | Mit einem Raman-Spektrometer (weißer Kasten) soll der Testrover Zoe die Gesteine und Böden in der Atacama-Wüste untersuchen. Hier ist zu Inspektionszwecken ein Teil der Solarzellenflächen nach oben geklappt, um den Zugang zur Bordtechnik zu ermöglichen.
Ursprünglich sollte MMRS schon auf den Marsrovern Spirit und Opportunity zum Einsatz kommen, die im Januar 2004 auf dem Roten Planeten landeten. Diese Missionen wurden aber nach vorangegangenen Fehlschlägen in der Komplexität abgespeckt, und beim derzeit aktuellen Curiosity-Projekt hatten andere Instrumente Vorrang. Das Raman-Spektrometer steht aber nun ganz oben auf der Intrumentenliste für einen künftigen Marsrover, dessen Start die NASA für das Jahr 2020 vorsieht. Er wird auf der Basis des Curiosity aufbauen, aber eine andere wissenschaftliche Zielsetzung als sein Vorgänger haben.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Washington University in St. Louis, 24. Juni 2013

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.