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Roter Planet: Marssonde MAVEN erfolgreich gestartet

Der Marsorbiter MAVEN (künstlerische Darstellung)

Update 2: Pünktlich um 19:28 Uhr MEZ hob die Atlas-V-Trägerrakete mit der Raumsonde MAVEN an Bord von Cape Canaveral in Florida ab. Der Start verlief ohne Probleme und um 20:21 Uhr trennte sich die Raumsonde von der zweiten Stufe der Rakete. Sie befindet sich nun auf der Transferbahn zum Mars. Die Ankunft beim Roten Planeten ist für den 22. September 2014 geplant.

Start von MAVEN am 18. November 2013 | Mit einem Bilderbuchstart am 18. November 2013 begann die Mission der US-Raumsonde MAVEN (Mars Atmosphere and Volatile Evolution Mission). Rund 50 Minuten nach dem Abheben befand sich die Raumsonde auf der Transferbahn zum Mars. Die Ankunft beim Roten Planeten ist um den 22. September 2014 geplant. Dann wird MAVEN in eine Umlaufbahn einschwenken und die dünne Atmosphäre des Mars erforschen.

Update: Derzeit sieht die NASA eine 60-prozentige Chance für gutes Wetter für den Start der Marssonde MAVEN um 19:28 Uhr MEZ am Abend des 18. November 2013. Das Startfenster ist an diesem Tag rund zwei Stunden geöffnet. Würde der Start wegen schlechtem Wetter oder technischen Problemen verschoben, so ergeben sich in den nächsten drei Wochen täglich weitere Startmöglichkeiten. Die NASA überträgt den Countdown und den Start live via Internet, siehe www.nasa.gov/multimedia/nasatv/schedule.html.

Der Start der US-Raumsonde MAVEN ist für den 18. November 2013 um 19:28 Uhr MEZ (13:28 Uhr Ortszeit) von Cape Canaveral in Florida aus geplant. MAVEN steht für "Mars Atmosphere and Volatile Evolution Mission". Die Sonde soll nach einer Flugzeit von rund zehn Monaten im September 2014 in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten einschwenken. Die Ziele der Mission sind die Erkundung der dünnen Ionosphäre und Atmosphäre sowie ihrer Wechselwirkungen mit dem Sonnenwind. Zudem wird die Zusammensetzung der oberen Bereiche der Gashülle untersucht.

Der Marsorbiter MAVEN | Ab September 2014 soll MAVEN, die "Mars Atmosphere and Volatile Evolution Mission", die dünne Atmosphäre des Roten Planeten und ihre Wechselwirkungen mit dem Sonnenwind von einer Umlaufbahn aus erforschen.

Die Messungen sollen dazu beitragen, die Klimageschichte des Mars zu entschlüsseln. Vor allem interessiert die Planetenforscher, wieviel vom ursprünglich vorhandenem Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser im Lauf der rund 4,6 Milliarden Jahre seit der Entstehung des Roten Planeten aus dessen Schwerefeld entwichen sind. Schon die erste Kartierung des Mars durch die US-Raumsonde Mariner 9 in den Jahren 1971 und 1972 zeigte, dass es auf dem Planeten einmal größere Ansammlungen von flüssigem Wasser gegeben haben muss. So finden sich große Flusstäler, die eindeutig durch fließendes Wasser entstanden sind und Sedimentablagerungen, die sich in Seen gebildet haben. Unter den heutigen Bedingungen auf dem Mars mit einem Atmosphärendruck von im Mittel 6,5 Millibar (Erde: 1013 Millibar) und Temperaturen deutlich unterhalb von null Grad Celsius kann flüssiges Wasser nicht mehr auftreten und würde sofort verdampfen, falls es aus dem Untergrund austräte.

Es zeigt sich auch, dass die durch Wassererosion entstandenen Bodenformationen ganz überwiegend in Regionen mit sehr hohem Oberflächenalter im Bereich von drei bis vier Milliarden Jahren vorkommen. Offenbar war die Atmosphäre des Mars kurz nach seiner Entstehung wesentlich dichter als heute und erlaubte die Anwesenheit flüssigen Wassers für längere Zeiträume. Wie es aber dazu kam, dass sich der Rote Planet heute als staubtrockene Wüste präsentiert, soll mit MAVEN herausgefunden werden.

Die Sonde ist mit drei wissenschaftlichen Instrumentengruppen ausgerüstet. Die Gerätegruppe für die Untersuchung von geladenen Partikeln und elektromagnetischen Feldern besteht aus sechs unterschiedlichen Detektoren. Sie messen unter anderem die Zusammensetzung des auf die Marsatmosphäre auftreffenden Sonnenwinds, analysieren dessen Ladungszustand und registrieren die Flussdichte von Elektronen. Mit einem Magnetometer wird das extrem schwache Magnetfeld des Roten Planeten erkundet, dass von magnetisierten Bereichen der Marskruste erzeugt wird. Zudem induziert der Sonnenwind ein schwaches Feld um den Planeten herum.

Um die Zusammensetzung und Mengen von neutralen Atomen und Molekülen in den oberen Schichten der Marsatmosphäre zu analysieren, ist MAVEN zudem mit einem hochempfindlichen Massenspektrometer ausgerüstet. Das "Neutralgas- und Ionenmassenspektrometer (NGIMS)" beginnt mit seiner Arbeit, wenn MAVEN der Marsoberfläche näher als 500 Kilometer ist. Es ermittelt die Strukturen und die chemische Zusammensetzung der oberen Marsatmosphäre und bestimmt ihre Isotopenverhältnisse. NGIMS wird unter anderem Verteilungsprofile von Helium, Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Argon erstellen und ihre Isotopensignaturen ermitteln.

Die dritte Gerätegruppe besteht nur aus einem Instrument, dem "Imaging Ultraviolet Spectrograph (IUVS)". Dieses fernerkundliche Gerät arbeitet im fernen und mittleren Ultraviolett bei Wellenlängen von 110 bis 340 Nanometern und wird auf den Rand der Planetenscheibe mit der Atmosphäre ausgerichtet. Dabei werden Karten mit der Verteilung und der Dichte von wichtigen Bestandteilen der Marsatmosphäre erstellt und ihre Strukturen im Detail erkundet. In einem weiteren Betriebsmodus wird der gesamte Planet erfasst, womit IUVS das einzige Gerät an Bord von MAVEN ist, das Bilder vom Mars aufnimmt.

MAVEN ist eine hochspezialisierte Raumsonde, die einen eng begrenzten Fragenkatalog beim Mars untersucht. Bei Erfolg wird diese Mission ein sehr detailliertes Bild der Marsatmosphäre ermöglichen. Die große Hoffnung ist, dass sich endgültig die Frage klären lässt, warum sich Mars von einem anfangs potenziell lebensfreundlichen Himmelskörper in die heutige Wüstnis verwandelte.

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  • Quellen
MAVEN-Homepage der University of Colorado

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