3I/ATLAS: Marssonden nehmen den interstellaren Kometen ins Visier

Seit seiner Entdeckung im Juli 2025 steht der interstellare Besucher 3I/ATLAS bei seinem Weg durch das Sonnensystem unter intensiver Beobachtung, da er erst das dritte bekannte Objekt seiner Art ist, das uns aus den Weiten des interstellaren Raums erreicht hat. Von der Erde aus ist der Komet 3I/ATLAS im September und Oktober 2025 nicht zu sehen, da er aus unserer Perspektive der Sonne am Himmel zu nahe steht. Dagegen hatten Anfang Oktober die Raumsonden um und auf dem Mars einen Logenplatz, den Kometen zu sichten, da er dem Roten Planeten mit 30 Millionen Kilometer Abstand (ein Fünftel der Distanz von der Erde zur Sonne) recht nahe kam. Sowohl Raumsonden der Europäischen Raumfahrtagentur ESA als auch der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA beobachteten den interstellaren Besucher bei seiner dichtesten Annäherung.
Von der ESA waren das die Sonden Mars Express und Trace Gas Orbiter, von der NASA sollten der Mars Reconnaissance Orbiter und der Marsrover Perseverance 3I/ATLAS beobachten. Am Abend des 7. Oktober 2025 präsentierte die ESA erste Ergebnisse ihrer Marssonden, von der NASA gibt es derzeit noch keine offiziellen Angaben, da ihre Öffentlichkeitsarbeit durch den Stillstand (Shutdown) der US-Regierung nicht aktiv sein darf. Mit dem Trace Gas Orbiter gelangen mittels der Kamera CaSSIS Bilder, die den Kometen als leicht diffusen ovalen Fleck zeigen. Er ist also wie erwartet gegenüber den letzten Aufnahmen von erdgebundenen Teleskopen von Anfang September 2025 noch aktiver geworden, da er sich weiter der Sonne genähert hat. In den Daten des Satelliten Swift aus dem August 2025 wurden erstmals Belege für die Anwesenheit von Hydroxylmolekülen im Schweif des Kometen gefunden, die von Wasserdampf stammten – das erste Mal, dass dies bei einem extrasolaren Objekt gelang. Am 30. Oktober wird 3I/ATLAS seinen geringsten Abstand zu unserem Tagesgestirn durchlaufen, ab dem 10. November ist er dann für irdische Großteleskope wieder sichtbar.
Es steht noch nicht fest, ob auch Mars Express Bilder von 3I/ATLAS gelangen, da dessen HRSC-Kamera eine maximale Belichtungszeit von einer halben Sekunde erlaubt. Im Gegensatz dazu kann die CaSSIS-Kamera von Trace Gas Orbiter bis zu fünf Sekunden Dauer belichten. Erst die weitere Auswertung wird zeigen, ob auch Mars Express erfolgreich war. Überhaupt ist es sehr schwierig, mit Kameras, die für die Kartierung der Marsoberfläche konstruiert worden sind, Objekte im tiefen Weltall zu beobachten. Die Marsoberfläche leuchtet bis zu 100 000-mal so hell wie der Komet, zudem müssen die Raumsonden und ihre Kameras dem Objekt am Himmel nachgeführt werden, anstatt vom Orbit aus nach unten auf den Mars zu blicken.
Vom US-Marsrover Perseverance gibt es Rohbilder der Navigationskameras, die den Kometen am Nachthimmel des Roten Planeten zeigen, allerdings sind diese stark verrauscht. Vom Mars Reconnaissance Orbiter fehlen noch Informationen, ob mit dessen HiRISE-Kamera Beobachtungen des interstellaren Besuchers gelangen. Diese Kamera nutzt ein 50-Zentimeter-Teleskop, um die Marsoberfläche in hoher Auflösung zu kartieren, es ist das derzeit größte Instrument seiner Art im Umfeld des Mars. Hier muss leider abgewartet werden, bis der Shutdown der US-Regierung beendet ist.
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