News: Massengrab der Salamander
Doch zum Ende des Juras, vor 150 Millionen Jahren, brach in China ein Vulkan aus und füllte einen See schlagartig mit heißer Asche. Wie der Vesuv vor fast 2080 Jahren die Einwohner Pompejis in den Tod riss, sie aber für die Nachwelt erhielt, so stellt auch diese prähistorische Katastrophe einen Glücksfall für heutige Wissenschaftler dar. Ke-Qin Gao vom American Museum of National History in New York und Neil Shubin von der University of Chicago entdeckten in der versteinerten Asche mehr als 500 fossilierte Salamander, die zu der Amphibienordnung der Schwanzlurche (Urodela) gehören. Die Fossilien, mit teilweise recht gut erhaltenen Gewebsabdrücken, sind damit 85 Millionen Jahre älter als bisherige Fossilfunde dieser Tiere, die aus dem Tertiär stammen. Eine Art war den Wissenschaftlern sogar gänzlich unbekannt. Sie nannten den neuen Salamander Sinerpeton fengshanensis.
Die Wissenschaftler schließen aus diesem alten Fund, dass sich die Schwanzlurche in Asien entwickelt haben. Überrascht waren sie von den geringen Veränderungen der Tiere seit dem Jura. "Die Artenvielfalt des Fundes führt, zusammen mit Molekulardaten und vergleichenden Untersuchungen mit heutigen Salamandern, zu dem unausweichlichen Schluss, dass sich fast alle Hauptgruppen der Salamander sehr früh entwickelt haben", erklärt Shubin. "Seit dem ist nicht mehr viel passiert." Wie bei den heutigen Amphibien trat bei einigen der gefundenen Arten eine vollständige Metamorphose von kiementragenden Kaulquappen zum lungenatmenden Landbewohner auf. Andere wiederum verharrten im Embryonalstadium; ein Phänomen, das auch bei heutigen Lurchen wie dem Axolotl als Neotenie bekannt ist.
Die Salamander zeigen sich somit bislang als äußerst beständig, doch heute sterben weltweit immer mehr Arten aus. "Wir haben hier ein Tier, das mindestens 150 Millionen Jahre existierte", erläutert Shubin. "Sie überlebten mehrere Massensterben. Sie überlebten den Untergang der Dinosaurier. Doch heute verschwinden die Salamander zusammen mit anderen Amphibien, und wir wissen nicht warum."
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