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Ökologie: Massensterben von Menschenaffen durch Ebola

Gorillababy
Das Ebola-Virus tötete in Zentralafrika Tausende von Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla) und wahrscheinlich auch Schimpansen (Pan troglodytes). Das berichtet ein internationales Forscherteam um Primatologin Magdalena Bermejo von der Universität Barcelona und ECOFAC (Ecosystèmes Forestiers d'Afrique Centrale) in Libreville, Gabun. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler nun nachweisen, dass sich die Affen vermutlich eher gegenseitig anstecken, statt sich durch immune Überträger wie etwa Vögel oder Fledermäuse zu infizieren.

Innerhalb von nur eineinviertel Jahren starben 93 Prozent der von den Forschern untersuchten Gorillas (221 von 238) aus dem im Nordwesten des Kongos gelegenen Lossi-Schutzgebiet. In neun von zwölf untersuchten Kadavern fanden sie dabei das Ebola-Zaire-Virus, das zuvor unter den Menschen in diesem Gebiet grassiert hatte. Schätzungsweise sind in der 2700 Quadratkilometer großen Region um das Schutzgebiet etwa 5000 Tiere der Epidemie zum Opfer gefallen. Zudem hat das Virus wahrscheinlich auch die lokale Schimpansenpopulation um 83 Prozent dezimiert.

Bermejo und Kollegen konnten beobachten, wie sich die Ebola-Infektion schrittweise von Nord nach Süd von einer sozialen Gruppe zur nächsten fortpflanzte. Das Auftreten von Ebola in benachbarten Tiergruppen entsprach zeitlich ziemlich genau der zwölftägigen Inkubationszeit des Virus beim Menschen. Das deute auf eine Übertragung von Affengruppe zu Affengruppe hin, schlussfolgern die Wissenschaftler.

Bisher war umstritten, ob das Ebola-Virus, an dem in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen in Afrika erkrankten, tatsächlich die Ursache für ein Massensterben der Gorillas und Schimpansen ist. Ebenfalls war unklar, wie es sich unter den Menschenaffen verbreitet. (ahu)

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