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Eiszeiten: Maximum der letzten Eiszeit nicht überall gleichzeitig

Milluni-Tal mit See
In den Anden erreichten die Gletscher der letzten Eiszeit ihre maximale Ausdehnung bereits vor 34 000 Jahren. Vor 21 000 Jahren, als die nördlichen Breiten den Höhepunkt verzeichneten, begann für die Eismassen in den Tropen bereits der Rückzug. Auch lag der Temperaturrückgang dort nicht bei den vermuteten fünf bis sechs Grad, sondern dürfte nur die Hälfte dessen betragen haben.

Junin-See | Blick über den Junin-See, der auf 4100 Metern über dem Meeresspiegel in den Anden liegt: Heute weit gehend eisfrei, war die Region während der letzten Eiszeit vergletschert.
Zu diesen Ergebnissen kommt Jacqueline Smith von der Universität Syracuse mit ihren Kollegen anhand von Isotopenuntersuchungen an Moränen in Peru und Bolivien. Die Forscher analysierten die Beryllium-10-Gehalte in den Steinen und konnten daraus ableiten, seit wann die Ablagerungen nicht mehr von Eis bedeckt waren, sondern frei lagen. 10Be gehört zu den kosmogenen Nukliden, die für verschiedene Datierungsverfahren herangezogen werden. Die Wissenschaftler hatten Moränen in vier Tälern etwa 35 Kilometer östlich des Titicaca-Sees untersucht.

Seitenmoräne | Eine mächtige Seitenmoräne, die während des Höhepunkts der letzten Eiszeit vor 34 000 Jahren im Milluni-Tal in Bolivien entstand.
Ihre Ergebnisse decken sich mit Befunden an Sedimentbohrkernen aus dem See, die vor 25 000 bis 19 000 Jahren eine feuchtere Periode mit Schmelzphase anzeigen. Insgesamt, so spekulieren Smith und ihre Kollegen, könnte die letzte Eiszeit in den Anden vor etwa 60 000 Jahren in einer feuchteren Phase begonnen und sich dann vor 34 000 Jahren im Zusammenhang mit einer nachgewiesenen Abkühlung intensiviert haben. Mit der Erwärmung vor 21 000 Jahren zogen sich die Eismassen hinter die Endmoränen zurück, wo sie sich in neuer Ausdehung für 5000 Jahre stabilisierten, bis sie dann endgültig den steigenden Temperaturen zum Opfer fielen.

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