Direkt zum Inhalt

Archäologie: Maya legten geflieste Riesen-Pools an

Maya-Pool
Vor einem Jahr haben Forscher von der Universität Bonn damit begonnen, die alte Mayastadt Uxul im heutigen Mexiko auszugraben. Bei der Kartierung sind sie nun auf zwei gigantische Wasserreservoirs gestoßen, die – wie erste Funde verraten – sogar mit Keramikscherben gefliest wurden.

Uxul | Auf der Karte von der Mayastadt sind die beiden einen Hektar großen Trinkwasserspeicher in blau eingezeichnet.
Aguadas heißen die riesigen Trinkwasserspeicher, die man auch aus anderen Mayastädten kennt. Mit einer Kantenlänge von hundert Metern sind die Pools in Uxul, die von den Archäologen um Nikolai Grube und Iken Paap von der Universität Bonn entdeckt wurden, etwa so groß wie zehn Olympiaschwimmbecken oder ein Fußballfeld.

In einem der Bassins legten die Forscher ein Stück des Bodens frei und stießen auf eine fast lückenlose Fläche aus Keramikscherben. Mit diesen Kacheln, die wohl von zerbrochenen Tellern stammen, haben die Konstrukteure das Becken wahrscheinlich abgedichtet, vermuten die Wissenschaftler. Das sei schon auf Grund der schieren Menge an Keramik, die man benötigt, um die fußballfeldgroßen Böden zu bedecken, beeindruckend. Dass der komplette Pool mit den Scherben ausgelegt war, kann bisher allerdings nur gemutmaßt werden.

Wasserspeicher | Bei einer Probegrabung im Bereich des Maya-Pools haben Wissenschaftler eine Schicht von Keramikscherben gefunden – möglicherweise eine raffinierte Abdichtungstechnik.
Gefüllt hätten die Reservoirs mehr als 2000 Menschen über eine Trockenperiode von drei Monaten versorgen können. Die Forscher schließen allerdings nicht aus, dass die Stadt Uxul über weitere Wasserspeicher verfügte.

Als die Entdecker Karl Ruppert und John H. Denison von der Carnegie Institution of Washington der Stadt 1934 den Namen Uxul gaben – ein Maya-Begriff, der soviel heißt wie "am Ende" – entsprach dies dem Gefühl der Reisenden: Sie hatten beschwerliche 120 Kilometer durch den Urwald hinter sich gebracht, als sie die Ruinen fanden. Zu den Hochzeiten der Stadt kann von "am Ende" jedoch keine Rede gewesen sein, denn Inschriften zufolge lag Uxul von 250 bis 900 n. Chr. in einem dicht besiedelten Gebiet und hatte Handelsbeziehungen bis ins heutige südliche Guatemala. Das konnte das deutsch-mexikanische Team durch seine Ausgrabungen bereits bestätigen; nun wollen sie untersuchen, wie sich die Annexion durch die größere Stadt Kakumal etwa 630 n. Chr. auf die Gesellschaft und den Handel von Uxul auswirkte. (vk)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.