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Dekarbonisierung: Megabankrott lässt Niedergang der Kohle ahnen

Der größte nicht staatliche Kohleförderer der Welt meldet Konkurs an - und verdeutlicht damit eine Trendwende am Energiemarkt.
Kohlebrocken mit Tagebau und Förderfahrzeugen im Hintergrund

Das Unternehmen Peabody Energy ist das größte Kohleunternehmen in den USA und eines der größten der Welt. Nun meldete die Firma mit Sitz in St. Louis Konkurs an, um ihre Schulden umzustrukturieren. In einer Stellungnahme nennt das Unternehmen sinkende Nachfrage, niedrige Preise und strengere Gesetze als wesentliche Gründe für die Krise. Die Pleite ist nur die größte in einer ganzen Serie von taumelnden US-Kohleförderern, und sie markiert eine Trendwende im globalen Kohleverbrauch. Fachleute spekulieren sogar, dass die Ära des schmutzigsten fossilen Energieträgers langsam zu Ende geht. Eine Studie der Universität Porto von 2015 beschreibt sinkende Kosten für alternative Energien wie Wind und Solar, gestiegenes Umweltbewusstsein und steigende Förderkosten als ernste Zukunftsprobleme für die gesamte Kohleindustrie.

Peabody hatte in den letzten Jahren in Asien und Australien investiert, um vom Kohleboom insbesondere in Asien zu profitieren. Im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende stieg der Anteil der Kohle an der Primärenergieversorgung um ein Fünftel auf 30 Prozent. Doch seit 2013 hat sich der Trend umgekehrt. Ursache ist eine Umverteilung im Energiesektor, der sich auch beim Klima bemerkbar macht: Obwohl der Energieverbrauch weltweit nach wie vor steigt, ziehen die Kohlendioxidemissionen nicht nach, ein Zeichen dafür, dass der Anteil der fossilen Brennstoffe sinkt. In China, wo Luftverschmutzung ein immenses Problem ist, ging der Kohleverbrauch 2015 sogar um drei Prozent zurück, mit dem Ergebnis, dass Peabody nun seine Zinsen auf die Investitionen im asiatischen Raum nicht mehr zahlen kann.

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