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Wetterrekorde: Megablitz war 768 Kilometer lang

Zwei Blitze, größer als manche Länder, zeigen die Gewalt großer Gewitterfronten. Doch Fachleute sind sicher: Es gibt sogar noch viel größere Entladungen. Denn man kann die Extremblitze erst seit wenigen Jahren beobachten.
Ein Blitz in den Wolken und zum Erdboden.

Zwei Blitze, einer über Buenos Aires in Argentinien und einer über der Golfküste der USA, setzen neue Rekorde. Mit 17,102 Sekunden Dauer war jener über Südamerika der am längsten anhaltende bisher gemessene Blitz, der in den USA überspannte mit 768 Kilometern die größte Strecke. Die beiden bereits im April und Juni beobachteten Blitze übertreffen damit die vorherigen Rekorde aus den Jahren 2018 und 2019 um 0,37 Sekunden beziehungsweise etwa 60 Kilometer, teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) heute mit. Beide Blitze entstanden in gigantischen Gewitterkomplexen, die in diesen Regionen häufig vorkommen.

Bei den Entladungen handelt es sich nicht um je einen einzelnen Blitzkanal, sondern baumartig verzweigte Strukturen mit unzähligen Ästen, die sich über große Gebiete erstrecken. So überdeckte ein 2019 beobachteter Megablitz eine Fläche von rund 115 000 Quadratkilometern. Dass es sich bei solchen gigantischen Strukturen um einzelne Blitze handelt, wissen die Fachleute der WMO nur deswegen, weil sie aus dem Erdorbit wahrgenommen wurden – die aktuellen Rekordhalter durch Wettersatelliten des US-amerikanischen Systems GOES-R. Vom Boden aus wären solche ausgedehnten Blitze nicht zu beobachten.

Die vorherigen Rekordblitze waren die ersten aus dem All registrierten und hatten ihrerseits die zuvor vom Boden aus gemessenen Rekorde mehr als verdoppelt. Fachleute gehen davon aus, dass sogar noch längere Blitze auftreten als die nun gemessenen. Der kurze Beobachtungszeitraum von wenigen Jahren dürfte nicht ausreichen, um bereits die extremsten möglichen Entladungen beobachtet zu haben. Begrenzt wird das Ausmaß solcher Blitze durch die Größe der Gewittersysteme, in denen sie auftreten. Solche als mesoskalige konvektive Systeme bezeichneten Gewitterkomplexe entstehen oft vor Kaltfronten. Die größten von ihnen können weit mehr als 1000 Kilometer messen.

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