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Friedhof der Eisberge: Megaeisberg auf Kollisionskurs mit Insel

Der riesige Eisberg A-68 driftet seit ein paar Jahren durch den Südatlantik. Nun nähert er sich der Insel Südgeorgien und droht Hungersnöte für Pinguine auszulösen.
Eisberg A-68 nimmt Kurs auf Südgeorgien

Im Juni 2017 brach vom antarktischen Larsen-C-Eisschelf ein gigantisches Stück ab, das seitdem mit dem Namen A-68 durch den Südatlantik driftet. Mittlerweile befindet sich der Eisberg nur noch 30 Kilometer vor der Insel Südgeorgien, die kaum größer ist als A-68 und als eine der bedeutendsten Seevogel- und Seelöwenkolonien der Erde gilt. Sollte der Gigant im flachen Küstengewässer des Eilandes stranden, befürchten Biologen Hungersnöte für die zahlreichen Pinguine und Robben der Region, wie »Reuters« meldet.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Eisberge vor Südgeorgien enden: Die Insel ist bekannt als »Friedhof der Eisberge«. Die riesigen Ausmaße von A-68 stellen aber eine neue Dimension dar, seit die Region mit Satelliten und vor Ort beobachtet wird. Ursprünglich nahm der Eisberg zwölf Prozent des gesamten Larsen-C-Eisschelfs an der Küste der Antarktischen Halbinsel ein. Er ist immer noch 4200 Quadratkilometer groß und würde vor Ort nur sehr langsam über Jahre hinweg zerfallen und sich auflösen. Experten schätzen die Dauer dafür auf mindestens zehn Jahre.

Wenn A-68 ins Flachwasser gerät, zerstört er dort mit Sicherheit die vorhandenen Ökosysteme aus Kaltwasserkorallen und Schwämmen. Und er sorgt dafür, dass Pinguine wie Robben bei der Nahrungssuche ausweichen und längere Wege zurücklegen müssten. Dies geschah beispielsweise 1998, als ebenfalls ein Eisberg die Nahrungsgründe blockierte. In der Folge verhungerten zahlreiche Küken und Jungtiere. Eher kein Problem dürfte A-68 dagegen für Albatrosse und andere fliegende Seevögel sein, die weiter draußen auf dem Meer nach Nahrung suchen.

Ozeanologen sind sich jedoch nicht ganz sicher, ob der Megaeisberg tatsächlich vor Südgeorgien strandet. Womöglich treiben ihn Wind und Strömungen doch noch knapp daran vorbei. Zudem reicht der Eisberg wohl nur 200 Meter in die Tiefe: Er könnte daher zwar auch bis kurz vor die Küste schwimmen, dort dann aber ebenfalls von Strömungen um Südgeorgien herumgeleitet werden.

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