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Rund um den Mekong: Mehr als 100 neue Arten entdeckt

Der Mekong fließt durch eine äußerst vielfältige Landschaft und überrascht einmal mehr mit seinem Artenreichtum. Doch ein ungebrochener Bauboom bedroht das Ökosystem.
Der Mekong in Laos

Im Gebiet des Mekong sind in den vergangenen zwei Jahren 110 neue Arten entdeckt worden. Der World Wide Fund For Nature (WWF) nannte Südostasien am Donnerstag eine »wahre Schatzkammer für Tiere und Pflanzen«. So wurden eine Schildkröte mit einem Rüssel gefunden sowie ein Fisch, der nach dem Fluss Bruinen im Fantasyklassiker »Herr der Ringe« benannt wurde. Eine neu ausfindig gemachte Pflanze erinnert laut WWF an die Eier im Film »Alien«, aus denen die »Facehugger« springen.

Die Mekong-Region, die sich über China, Laos, Vietnam, Thailand, Myanmar und Kambodscha erstreckt, sei ein Schmelztiegel der Biodiversität. Sie sei aber in Gefahr. »Massive Lebensraumzerstörung, riesige Wasserkraftanlagen und Wilderei im großen Stil bedrohen die Schatzkammer«, sagt Stefan Ziegler, Asienreferent des WWF-Deutschland. »Unser Ziel muss es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen.«

In den vergangenen 20 Jahren seien in der Mekong-Region über 2500 neue Arten entdeckt worden, darunter zahlreiche Säugetiere und Vögel. »Die Kombination aus Gebirgen, Trockenwäldern, Feuchtgebieten und Mangroven sowie starken Regenfällen und einem feuchtheißen Klima ist einzigartig«, heißt es beim WWF. Viele der ansässigen Arten ließen sich nirgendwo sonst finden. 54 Prozent der Amphibien kommen nur in der Region vor, bei den Reptilien sind es 39 Prozent.

Allerdings seien am Mekong 150 große und kleine Wasserkraftanlagen geplant. Von den Dämmen würden in erster Linie die Baukonzerne und die mit ihnen verbundenen Politiker profitieren, sagte der Direktor des Cambodian Institute for Cooperation and Peace Pou Sothirak unlängst im Gespräch mit »spektrum.de«: »An den sozialen Auswirkungen und dem Schaden für die Umwelt sind sie nicht interessiert.« Insgesamt rund 70 Millionen Anrainer des Mekong sind für Landwirtschaft und Fischerei auf das Wasser des Flusses angewiesen. Durch die Dämme am Oberlauf hatte der Mekong zeitweise extreme Tiefststände zu verzeichnen.

Laut WWF wurden zwischen 1973 und 2009 jährlich etwa 1,2 Millionen Hektar Wald zerstört. Auch wenn es aktuell so scheine, als wenn die Entwaldung gestoppt sei, entwickle sich die Region zunehmend zum Mittelpunkt des illegalen Wildtierhandels.

dpa / jad

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