Direkt zum Inhalt

Statistik: Mehr Jungs für Eltern mit gemeinsamem Wohnsitz?

Ob die Eltern eines Kindes vor der Geburt zusammenlebten oder nicht, soll Karen Norberg zufolge das Geschlecht des Nachwuchses beeinflussen. Die Wissenschaftlerin am Nationalen Amt für Wirtschaftsforschung in Cambridge analysierte fünf große Studien, in denen angehende Eltern unter anderem zu ihrem Partnerleben befragt wurden. Demnach erhöhte ein gemeinsamer Wohnsitz die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zu gebären, gegenüber getrennt lebenden Paaren um 14 Prozent.

Die Analyse umfasste Angaben zu 86 436 Geburten, wobei es sich auch um mehrere Kinder innerhalb einer Familie handeln konnte. Andere Faktoren wie Familieneinkommen, Rassenzugehörigkeit oder Alter der Eltern spielten keine Rolle. Außerdem war es unerheblich, ob die Eltern verheiratet waren oder nicht.

Aus der Tierwelt sind zahlreiche Beispiele bekannt, in denen die Eltern das Gechlecht der Nachkommen beeinflussen können, je nachdem, in welcher Beziehung das Weibchen zu dem Vater des Nachwuchses steht – ob langjähriger Partner oder Seitensprung-Kandidat.

Auch beim Menschen werden immer wieder solche Ungleichgewichte festgestellt: So wurden im 19. Jahrhundert seltener Söhne als Folge von Seitensprüngen geboren als in "normalen" Familien. In Kenia fand man zu heutigen Zeiten bei Frauen, die mit mehreren Männern verheiratet sind, ebenfalls einen prozentual geringeren Anteil an Jungengeburten.

Beim Menschen werden verschiedene Theorien diskutiert, wie das auch in anderen Studien beobachtete Ungleichgewicht der Geschlechter bei Geburten entstehen könnte. Norberg sieht ihre Ergebnisse als Unterstützung der Vermutung, dass auch der Mensch das Geschlecht seiner Kinder je nach Ressourcenlage beeinflussen kann: Sieht es nach einer langfristigen Partnerschaft mit viel väterlichem Engagement aus – worauf ein Zusammenleben bereits vor der Empfängnis hinweisen könnte –, dann könnte es sich die Familie erlauben, einen "kostenintensiveren" männlichen Sprössling in die Welt zu setzen. Kostenintensiver deshalb, weil männliche Föten unter anderem den mütterlichen Körper während der Schwangerschaft offenbar mehr beanspruchen als die weiblichen Gegenparts. Handelt es sich auf lange Sicht gesehen jedoch eher um eine unsichere Beziehung, sollte daher ein Mädchen die bessere Wahl sein.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.