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Psychopharmaka: Mehr Psychopillen für Kinder und Jugendliche

2012 stellten Ärzte mehr Rezepte für Psychopharmaka an junge Patienten aus als noch 2004. Besonders deutlich zeigt sich der Anstieg bei Antipsychotika und Psychostimulanzien.
Verschiedene Tabletten und Pillen

Sind Psychopillen immer öfter auch im Kinderzimmer anzutreffen? Zumindest im Jahr 2012 bekamen Kinder und Jugendliche in Deutschland häufiger Psychopharmaka verschrieben als noch 2004, wie ein Team um Sascha Abbas von der Universität Köln im "Deutschen Ärzteblatt International" berichtet.

Die Forscher analysierten anhand der Daten von zwei gesetzlichen Krankenkassen, wie oft Ärzte in der Vergangenheit Rezepte für verschiedene Medikamente ausgestellt hatten. Dabei zeigte sich: Während 2004 noch 19,6 von 1000 Kindern und Jugendlichen bis zum 17. Lebensjahr Psychopharmaka erhalten hatten, stieg diese Zahl 2012 auf 27,1 je 1000 Kinder an. Besonders deutlich war die Zunahme bei Antipsychotika, die gegen Wahn und Halluzination helfen, und bei Psychostimulanzien, die etwa bei ADHS zum Einsatz kommen. Antidepressiva wurden dagegen nicht häufiger verschrieben.

Dass immer mehr Kinder und Jugendliche eine psychische Krankheit attestiert bekommen, lässt sich aus den Daten allerdings nicht unbedingt ableiten. Da die Zahl der jungen Patienten, die erstmals Tabletten gegen ein seelisches Leiden einnahmen, gleichzeitig weitestgehend konstant blieb, führen die Forscher den Anstieg bei den Verschreibungen in erster Linie darauf zurück, dass viele Kinder und Jugendliche, die sich bereits in Behandlung befanden, offenbar wiederholt Psychopharmaka verordnet bekamen.

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