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Paläontologie: Mensch und Hyäne beschritten gleiche Wege aus Afrika

Unsere Vorfahren und Hyänen haben eine gemeinsame Geschichte, zumindest was den Auszug aus Afrika angeht. Danach litten auch diese Tiere unter unserer Entwicklung.
Hyänen sind sehr soziale Tiere

Die ersten Menschen verließen vor rund zwei Millionen Jahren Afrika. Das gilt paläontologisch als sehr gut gesichert. Doch unsere Vorfahren waren nicht allein auf diesem Weg: Auch andere Arten wanderten zu jener Zeit auf andere Kontinente aus: darunter die Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta), wie eine Studie von Michael Westbury von der Universität Kopenhagen und seinem Team in »Science Advances« zeigt. Die Wissenschaftler hatten dazu DNA-Material von heutigen Tieren und subfossilen Knochen der so genannten Höhlenhyänen untersucht. Diese gelten als eine Unterart der Tüpfelhyänen, die bis zum Pleistozän in Europa und Asien weit verbreitet war.

Doch die neuen Genanalysen zeigen, dass sich Tüpfel- und Höhlenhyänen untereinander wohl deutlich seltener ausgetauscht haben und sich dadurch auch stärker unterscheiden als bislang gedacht. Stattdessen haben sich ihre Wege wohl sehr früh getrennt. Allerdings wanderten den Erkenntnissen zufolge immer wieder Hyänen aus Afrika über die Sinai-Landbrücke nach Eurasien und trugen dadurch ihre Gene in den Genpool der Höhlenhyänen ein. Auch beim Menschen erfolgten verschiedene Auswanderungs-, aber anscheinend ebenso Rückwanderungswellen, die sich im Erbgut der afrikanischen Bevölkerung widerspiegeln.

»Unsere Ergebnisse passen zur Hypothese, dass die Wanderung aus Afrika in Wellen jeweils gleichzeitig und artübergreifend geschah – wahrscheinlich als Folge von Klimaereignissen«, sagt Westbury. Aus den Daten sehen die Wissenschaftler zudem, dass sich die Menschheit seit rund 100 000 Jahren eher negativ auf die Hyänen auswirkt. Der sich ausbreitende Mensch drückt seitdem die Bestände der Beutegreifer. Und er ist wahrscheinlich zumindest mitschuldig am Aussterben der Höhlenhyänen, die seit dem Ende der Eiszeiten verschwunden sind.

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