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Evolution: Mensch und Schimpanse entwickelten Bitterstoff-Abneigung unabhängig

Obwohl bei Menschen wie bei Schimpansen Individuen auftreten, die den Bitterstoff Phenylthioharnstoff (PTH) nicht schmecken können, sind unterschiedliche Mutationen dafür verantwortlich. Diese Veranlagung entstand daher nicht, wie bisher vermutet, schon in einem gemeinsamen Vorfahren, sondern erst lange nach der Aufspaltung in die Arten, erklären Stephen Wooding von der Universität von Utah und seine Kollegen.

Schon 1939 hatten Forscher unter Leitung des britischen Genetikers Sir Ronald Aylmer Fisher festgestellt, dass bei Mensch wie Schimpanse ein ähnlicher Anteil von Individuen – etwa dreißig Prozent – PTH nicht schmecken kann und daraus auf die Entstehung in dem gemeinsamen Ahnen geschlossen. Als nun aber die Forscher um Wooding DNA-Proben von Schimpansen mit welchen von Menschen verglichen, die für PTH unempfindlich sind, fanden sie unterschiedliche Ursachen. Bei den Schimpansen liegt die Veränderung nicht in der Mitte des Gens wie beim menschlichen Muster, sondern an dessen Anfang, so ihre Beobachtung.

Allerdings bewirkten beide Veränderungen, dass der Geschmacksrezeptor für Bitteres nicht funktioniere. Demnach seien Fishers Beoachtungen korrekt, aber die Schlussfolgerungen falsch: Es handle sich nicht um eine alte gemeinsame Eigenschaft, sondern um konvergente Evolution.

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