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Vertrautes Umfeld: Menschen bewegen sich zwischen 25 Orten

Gibt es für Orte ein ähnliches kognitives Limit wie für die Zahl der sozialen Kontakte? Eine aktuelle Studie legt diese Schlussfolgerung nahe.
Links Beton, rechts Beton, unten Beton und irgendein Architekt hat dafür bestimmt mal nen Preis bekommen.

Eine bemerkenswerte Konstante im menschlichen Verhalten will eine Arbeitsgruppe um Andrea Baronchelli von der University of London entdeckt haben. Nicht mehr als etwa 25 vertraute Orte, schreibt die Gruppe in »Nature Human Behavior«, besuche ein Mensch sehr regelmäßig. Welche Orte das sind, verändere sich im Lauf der Zeit, aber die Zahl selbst sei bei einzelnen Menschen einigermaßen konstant. Außerdem ist nach Angaben der Gruppe die Zahl der regelmäßig besuchten Orte umso höher, je mehr soziale Interaktionen eine Person hat. Das Ergebnis lege eine Verbindung zur Dunbar-Zahl nahe, der maximalen Zahl an Personen, mit denen man soziale Kontakte unterhalten kann. Das könnte darauf hindeuten, dass ein ähnliches geistiges Limit auch für Orte existiert.

Die Arbeitsgruppe untersuchte die digitalen Spuren von etwa 40 000 Menschen aus zwei Datensätzen – einerseits Daten der Aktivitätstracker-App Lifelog und andererseits der Copenhagen Networks Study, die über zwei Jahre hinweg die sozialen Aktivitäten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfasste. Dabei zählte jede Position als Ort, wenn die Versuchspersonen dort länger als zehn Minuten am Stück verbrachten. Dabei zeigte sich einerseits, dass Menschen immer wieder neue Orte aufsuchen, so dass die Zahl der insgesamt besuchten Orte gemäß einem in allen Stichproben ähnlichen Potenzgesetz anwächst – was mit den Ergebnissen anderer Studien konsistent ist. Die Zahl der regelmäßig besuchten Orte blieb dagegen trotz dieses Gesamtwachstums relativ konstant. Allerdings betrachtet die Untersuchung nur einen Zeitraum von maximal zwei Jahren, so dass nur begrenzt Aussagen über langfristige Veränderungen möglich sind.

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