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Reise im Sonnensystem: Merkursonde BepiColombo passiert ein letztes Mal die Erde

Der Vorbeiflug an unserem Planeten soll die Sonde bremsen und auf eine engere Bahn um die Sonne bringen. Das wird aber nicht das letzte Manöver vor dem Ziel sein.
BepiColombo

Am Morgen des 10. Aprils 2020 ist es so weit: BepiColombo nähert sich gegen 6:25 Uhr ein letztes Mal der Erde in einem Abstand von 12 700 Kilometern, bevor sich die Sonde auf ihre finale Etappe zum Merkur begibt. Die Flugbahn von BepiColombo soll dabei so weit gekrümmt werden, dass das Gerät auf einen engeren Orbit um die Sonne eingeschwenkt wird, damit sie den kleinen Planeten erreicht. Gleichzeitig aktivieren ESA-Mitarbeiter der Mission einige der insgesamt 16 Instrumente der Sonde, die Daten am Merkur erfassen sollen. Während der Passage sollte die Sonde auch für Amateurbeobachter sichtbar sein, schreibt die ESA – man benötige dafür aber zumindest ein Fernglas oder ein kleines Teleskop, während die Sonde von Ost nach West über den Himmel fliegt. Die Chancen sind jedoch umso größer, je weiter südlich sich ein Beobachter befindet.

Bis die Mission ihr Ziel 2025 erreicht, wiederholt sie noch achtmal ein derartiges Manöver: zweimal an der Venus und schließlich sechsmal am Merkur selbst. Dabei geschieht der Vorbeiflug an der Erde unter erschwerten Bedingungen, denn wegen der Coronakrise hat auch die ESA die Zahl der beteiligten Mitarbeiter momentan stark reduziert. Statt zwölf Personen überwachen nur zwei bis vier die Passage. Dennoch ist der stellvertretende Esoc-Leiter Paolo Ferri zuversichtlich: »Wenn wir Glück haben, müssen die Leute gar nichts machen«, sagt Ferri. »Die Bahn ist perfekt. Das wird sich nicht ändern.«

Nach dem Vorbeiflug komme der momentan kritischste Teil der Passage: Das Raumschiff fliegt dann in den Schatten der Erde und muss 34 Minuten ohne Sonnenlicht auskommen. Ohne Sonnenenergie muss Bepicolombo über seine Batterien betrieben werden. Im Schatten ist der Stromverbrauch aber wahrscheinlich erhöht, da es dort sehr kalt ist. Die Sonde wurde deshalb schon aufgeheizt, dennoch kann die Heizung während des Schattenflugs vielleicht mehr Strom ziehen und Probleme verursachen. Gegen 7:35 Uhr fliegt die Sonde dann zurück ins Licht.

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