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Merkur: Messenger kommt bei Merkur an

Messenger
Messenger umkreist Merkur | In dieser künstlerischen Darstellung umläuft die US-Raumsonde Messenger den Merkur. Messenger war im August 2004 zu ihrer sechseinhalb Jahre dauernden Reise zum sonnennächsten Planeten aufgebrochen und wird nun am 18. März 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenken. Ein Jahr lang wird Messenger den Planeten umkreisen und erforschen. Von Merkur aus erscheint die Sonne elfmal intensiver, als sie von den Erdbewohnern wahrgenommen wird. Die Temperaturen an der Oberfläche von Merkur erreichen bis zu 450 Grad Celsius.
Die Sonde Messenger der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA ist weit gereist: Seit sechseinhalb Jahren zieht sie im inneren Sonnensystem ihre Bahnen – stets den sonnennächsten Planeten Merkur im Visier. Nachdem die US-Raumsonde auf ihrer Reise mittlerweile mehr als ein Dutzend Mal die Sonne umkreist hat und dabei sechsmal an einem Planeten vorbeiflog, gelangt sie nun am 18. März 2011 an ihr anvisiertes Ziel und schwenkt in eine Umlaufbahn um Merkur ein. Um den Planeten zu erreichen, legte Messenger eine Strecke von insgesamt 7,9 Milliarden Kilometern zurück.

Damit Messenger nicht an Merkur vorbeifliegt, sondern von dessen Gravitationsfeld eingefangen und auf eine Umlaufbahn gezwungen wird, muss die US-Sonde ihre Geschwindigkeit reduzieren. Das Abbremsmanöver beginnt um 1.45 Uhr MEZ in der Nacht auf den 18. März 2011. Das Haupttriebwerk von Messenger zündet und brennt anschließend 15 Minuten lang, bis sich die Sonde um 860 Meter pro Sekunde verlangsamt hat. Die Einspeisung in eine Umlaufbahn um Merkur kostet die Sonde 31 Prozent ihres Treibstoffvorrats, den sie beim Start mitführte. Nach diesem Manöver verbleiben nur gerade 9,5 Prozent der ursprünglichen Treibstoffmenge. Dennoch genügt dieser Vorrat, um die Umlaufbahn von Messenger während ihres ein Jahr lang andauernden Forschungsfeldzugs zeitweise anzupassen.

Die Oberfläche von Merkur | Dieses hochaufgelöste Bildmosaik aus unzähligen Einzelaufnahmen zeigt, welche Sicht die US-Raumsonde Messenger bei ihrem dritten Vorbeiflug an Merkur im September 2009 auf dessen Oberfläche hatte. Das Mosaik zeigt Details des Kraters Rachmaninoff und einer nahe gelegenen hellen Einsenkung, die auf vulkanische Aktivität hindeuten könnte. Die Sonde Messenger wird den sonnennächsten Planeten ab dem 18. März 2011 mit einer Periode von zwölf Stunden umkreisen und genauer erforschen.
Nach Mariner 10, die den Merkur 1974 und 1975 dreimal nur passiert hat, ist Messenger erst die zweite Sonde, die den Planeten besucht – und die erste, die ihn als Satellit umkreisen soll. Auf ihrem Weg zum sonnennächsten Planeten umkreiste Messenger die Sonne 15 Mal, flog einmal an der Erde, zweimal an der Venus und dreimal an Merkur, ihrem späteren Ziel, vorbei. Ohne diese Vorbeiflüge würde sich Messenger mit so hoher Geschwindigkeit auf den Planeten zu bewegen, dass kein Antriebssystem der Welt sie genügend abbremsen und auf eine Umlaufbahn um den Planeten bringen könnte.

Erstmals umkreist ein künstlicher Satellit den Merkur

Etwa um 3.00 Uhr MEZ wird am 18. März 2011 feststehen, ob das Manöver geklappt hat und Messenger erfolgreich auf ihre Umlaufbahn eingeschwenkt ist. Einige Stunden später, um 7.47 Uhr MEZ, durchläuft die Sonde den von Merkur am weitesten entfernten Punkt ihrer Umlaufbahn. Von diesem Bezugspunkt aus beginnt sie ihre erste komplette Merkurumrundung, auf die im Zwölfstundenzyklus stetig weitere folgen. Bis auf 200 Kilometer wird Messenger dem Merkur nahe kommen.

Ausgerüstet mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten und mit einem Hitzeschild gewappnet gegen die glühende unwirtliche Umgebung so nahe bei der Sonne, fühlt Messenger dem kleinsten, sonnennächsten und daher auch schnellsten Planeten des Sonnensystems ein Jahr lang auf den Zahn. Merkur gehört zu den erdähnlichen felsigen Planeten so wie Venus und Mars, ist unter diesen der dichteste und derjenige mit der ältesten Oberfläche, aber im Gegensatz zu den anderen noch kaum erforscht. Die Sonde soll Informationen sammeln über die Beschaffenheit von Merkurs Kruste, seine geologische Vergangenheit, die Zusammensetzung seiner dünnen Atmosphäre und seiner aktiven Magnetosphäre und auch über seinen inneren Aufbau und die ungewöhnlichen Materialien an seinen Polen, bei denen es sich nach Ansicht der Forscher um Wassereis handeln könnte.

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