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Zwanghaftes Horten: Messies meiden schlechte Gefühle

Wer Angst davor hat, Traurigkeit oder Sentimentalität zu erleben, kann sich schlechter von Besitztümern trennen.
Zwanghaftes Horten von Dingen in einem Abstellraum, den keiner mehr betreten kann

Wer unter zwanghaftem Horten leidet – auch bekannt als Messie-Syndrom –, kann sich nur schwer von Besitztümern trennen. Bei manchen Betroffenen vermüllt die Wohnung dadurch regelrecht. Auf der Suche nach einer Erklärung für das Phänomen fand nun ein Forscherteam an der Utah State University in Logan heraus, dass der Wunsch, negative Gefühle zu vermeiden, offenbar eine große Rolle spielt.

Die Psychologen um Clarissa Ong befragten insgesamt knapp 500 Psychologiestudierende ihrer Universität und baten sie, einen Fragebogen über das Horten von Gegenständen sowie verschiedene Persönlichkeitstests auszufüllen. Unter anderem erfassten sie die so genannte psychologische Flexibilität der Probanden – darunter versteht man die Fähigkeit, unangenehme Gefühle und Erinnerungen zuzulassen und flexibel darauf zu reagieren, statt sie unter allen Umständen vermeiden zu wollen.

Zwar fanden sich unter den Studenten kaum typische Messies, allerdings berichteten viele von Schwierigkeiten, Dinge wegzuwerfen. Je ausgeprägter das Problem, desto eher neigten die Teilnehmer dazu, unerwünschten Emotionen auszuweichen. Bei Probanden, die sich vor ihren negativen Gefühlen fürchteten, war der Zusammenhang zwischen Stress und Horten zudem besonders ausgeprägt. Umgekehrt ging eine größere emotionale Flexibilität mit einer höheren Lebensqualität einher.

In der Therapie von Messies könne es daher hilfreich sein, die Akzeptanz für die eigenen Gefühle zu stärken, erklären die Studienautoren. Denn zum einen würden die Betroffenen häufig Dinge erwerben, um sich von negativen Emotionen abzulenken. Zum anderen hindere sie manchmal schlicht die Angst vor Traurigkeit oder Sentimentalität daran, etwas wegzuwerfen.

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