Direkt zum Inhalt

Karibische Kulturen: Messing höher im Kurs als Gold

Messingverschlüsse, die von spanischen Konquistadoren auf Kuba eingeführt wurden, genossen bei den dortigen Ureinwohnern höheres Ansehen als Gold. Entsprechend dieser Wertschätzung finden sich unter Grabbeigaben Ketten aus diesem Material häufiger als das damals dort vergleichsweise leicht zugängliche Gold.

Nach chemischen Analysen von Marcos Martinón-Torres vom University College London und seinem Team stammte das von ihnen im Norden Kubas ausgegrabene Messing sogar aus deutscher Produktion: Es wurde in Nürnberg hergestellt. Die gefundenen röhrchenförmigen Glieder von Halsketten wurden von den Spaniern wohl ursprünglich vor allem als Endglied von Schnürsenkeln getragen, um diese vor dem Ausfransen zu bewahren, wie zeitgenössische Bilder zeigen. Die früheren – und heute ausgestorbenen – Bewohner Kubas, die Taíno, kannten dieses eigentlich billige Material dagegen nicht, wiesen ihm daher einen hohen Wert zu und handelten es von den Europäern im Austausch gegen Gold und andere Gegenstände ein.

Von den in den 1980er Jahren in El Chorro de Maíta im Nordosten der Insel 120 exhumierten Skeletten bekam rund ein Viertel diverse Grabbeigaben mit auf die Reise ins Jenseits, die ihren hohen Status ausdrückten. Neben Messingschmuck fanden sich auch Gold in kleineren Mengen sowie Perlen, Harze oder Korallen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.