Direkt zum Inhalt

Mikrobiom: Forscher, die Windeln wechseln

Um mehr über das Mikrobiom von Babys zu erfahren, hat ein Team Stuhlproben von mehr als 650 Kindern untersucht. Eine Erkenntnis: Schon Einjährige tragen antibiotikaresistente Keime in sich.
Bereits im Darm von Babys tragen viele Bakterien Gene in sich, die helfen, Antibiotika abzuwehren.

Im Darm von Babys wimmelt es von Mikroben. Zahlreiche davon sind bereits mit der Geburt des Kindes antibiotikaresistent. Eine Ursache dafür sei der Antibiotikakonsum während der späten Schwangerschaft, wie ein Team im Magazin »Cell Host Microbe« berichtet.

Der Darm von Menschen beherbergt Billionen von Bakterien. Viele tragen Gene in sich, die helfen, Antibiotika abzuwehren. Um zu untersuchen, wie die Resistenz in den ansässigen Mikroben eines Menschen entsteht, analysierten Søren Sørensen von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen Stuhlproben von 662 Einjährigen in Dänemark.

Das Team fand 409 Gentypen, die gegen 34 Antibiotikaklassen resistent machten. Von diesen Gentypen sorgten 167 für Unempfindlichkeit gegen mehrere Antibiotika, darunter Medikamente, die die Kinder nicht eingenommen hatten.

Die Mischung der Resistenzgene wurde von Umweltfaktoren beeinflusst, etwa davon, ob die Kinder in ländlichen oder städtischen Gebieten aufwuchsen. Auch die Einnahme von Antibiotika während der Schwangerschaft 40 Tage oder weniger vor der Entbindung spielte eine Rolle.

Höhere Werte von Antibiotikaresistenzgenen waren mit einer bestimmten Mischung von Darmmikroben verbunden, die das Team zuvor mit einem erhöhten Risiko für Asthma im späteren Leben in Verbindung gebracht hatte.

Weltweit werden immer mehr Bakterien gegen zahlreiche Antibiotika resistent. Das führt dazu, dass sich bakterielle Infektionen in manchen Fällen nicht mehr behandeln lassen. Medizinern und Ärztinnen bereitet das Sorge. Zum einen, weil resistente Keime deutliche Vorteile haben, wenn andere Bakterien durch Medikamente ausgeschaltet werden. Zum anderen, da die Keime ihre Resistenzmechanismen häufig schneller weitergeben, als neue Mittel gefunden werden.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.