Direkt zum Inhalt

Sonnenphysik: Mikroeruptionen auf der Sonne aufgeklärt

Täglich schießen Millionen vergleichsweise kleiner Eruptionen von der Oberfläche der Sonne in deren Atmosphäre und Korona. Doch obwohl diese solaren "Nadeln", wie sie in Fachkreisen heißen, bereits vor über einhundert Jahren entdeckt wurden, konnte niemand erklären, wie sie zu Stande kommen.

Gasjets von der Sonnenoberfläche | Physiker von der amerikanischen Firma Lockheed Martin und der britischen Universität Sheffield konnten nun nachweisen, dass die Mikroeruptionen von Druckwellen ausgehen, die periodisch die Sonne durchziehen und ab und zu durch die Oberfläche brechen.
Physiker von der britischen Universität Sheffield und vom amerikanischen Lockheed Martin Solar and Astrophysics Laboratory konnten nun anhand von Computermodellen nachweisen, dass die Mikroeruptionen von Druckwellen ausgehen, die periodisch die Sonne durchziehen und die ab und zu durch die Oberfläche brechen. Sie sind eine Folge der Schwingungen, welche die Sonne vollführt, ähnlich einer riesigen Glocke.

Die Mikroeruptionen entstehen im Minutentakt. Zwar dämpft die Sonnenoberfläche normalerweise die Schwingungen ähnlich wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon, den man zum wackeln bringt. Aber immer wieder platzen Schockwellen durch die Oberfläche, häufig in der Nähe von Störungen wie an kleinen Sonnenflecken oder an Orten hoher magnetischer Flussdichte, so als ob es dort Tausende kleiner Löcher gäbe.

Die Sonnennadeln schießen mit einer Geschwindigkeit von über 50 000 Kilometern pro Stunde nach oben und erreichen eine Höhe von mehreren tausend Kilometern. Zugleich reißen sie Gas und Plasma mit sich. Sie schleudern dabei mehr als einhundert Mal so viel Masse in die Chromosphäre – das ist die unterste Atmosphärenschicht der Sonne – als nötig wäre, um den Sonnenwind zu erklären.

Nach Ansicht der Forscher sind die Mikroeruptionen eine der Hauptquellen für den Schwall aus Teilchen, der kontinuierlich auf das Magnetfeld der Erde prallt. Das Verständnis dieser Prozesse ist deshalb sehr bedeutsam, zumal die Sonnenaktivitäten für vielerlei Naturerscheinungen auf der Erde verantwortlich gemacht werden, die durchaus Gefahren darstellen können. So führen Wissenschaftler einen Stromausfall in Südschweden Ende vergangenen Jahres auf einen Sonnensturm zurück ebenso wie den Ausfall von Satelliten zur gleichen Zeit.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.