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Zu Wasser, zu Lande ...: Mikroplastik reist auch durch die Luft

Selbst in entlegenen Bergregionen regnen winzige Kunststoffteile vom Himmel. Zu diesem wenig überraschenden Ergebnis kommt eine Studie aus Frankreich.
Plastikgranulat in verschiedenen Farben, in der Mitte eine PET-Flasche

Auch Wind und Regen tragen inzwischen winzig kleine Plastikteilchen mit sich, und das selbst weitab von größeren Städten. Von dieser beunruhigenden, wenngleich nicht völlig unerwarteten Entdeckung berichtet jetzt eine Arbeitsgruppe um Deonie und Steve Allen vom EcoLab (Laboratoire Ecologie Fonctionnelle et Environnement) in Castanet-Tolosan. Das Team hatte von November 2017 bis März 2018 in einer abgelegenen Bergregion in den französischen Pyrenäen Staub- und Niederschlagsproben aufgefangen. Bei der Analyse erwies sich, dass selbst in dem schwach besiedelten und touristisch wenig erschlossenen Gebiet im Durchschnitt jeden Tag 365 mikrometergroße Plastikteilchen pro Quadratmeter niedergehen. Der Vergleich mit entsprechenden Experimenten in den Millionenstädten Paris und Dongguan zeige, dass die Menge trotz der Abgelegenheit der Region ungefähr vergleichbar sei, schreiben Allen und Allen in »Nature Geoscience«.

Die als Mikroplastik bezeichneten Kunststoffteile sind in der Umwelt nahezu überall zu finden. Sie entstehen, wenn weggeworfene Plastikprodukte zerfallen, und sie werden abgerieben, wenn Reifen über Straßen rollen oder Wäsche gewaschen wird. Die einige dutzend bis einige hundert Mikrometer großen Partikel, deren Gefahrenpotenzial noch recht unerforscht ist, tauchen in Flüssen und Meeren, Böden und in den Körpern von Menschen und Tieren auf. Dass sie auch durch die Luft reisen, vermuten Fachleute schon lange, einen strengen Beleg dafür gab es aber bisher nicht. Die Herkunft der Teilchen ist noch nicht geklärt – die Arbeitsgruppe modellierte die Herkunft der Partikel mit Hilfe eines Strömungsmodells der Atmosphäre sowie der lokalen Windrichtung. Beide Verfahren haben nach Ansicht von Fachleuten jedoch nur geringe Aussagekraft, zumal der Beobachtungszeitraum recht kurz war und sich auf das Winterhalbjahr beschränkte.

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