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News: Milchstraße ist neuer Titelgewinner

Zur Überraschung vieler Astronomen muss Andromeda anscheinend den Titel abgeben, massereichste Galaxie der lokalen Gruppe zu sein. Die Milchstraße, die bisher an zweiter Stelle vermutete wurde, ist offenbar der Schwergewichts-Champion der Ansammlung von dreißig Galaxien unserer engeren Nachbarschaft.
Früheren Schätzungen zufolge hat Andromeda die zweifache Masse der gesamten Milchstraße, da sie sehr viel größer und heller ist und doppelt so viele Kugelsternhaufen enthält. Aber der Astronom Wyn Evans von der Oxford University in Großbritannien hält dies für einen "schwachen Beweis", da die zu Grunde liegenden Studien sich auf die sichtbare Scheibe der Galaxie konzentrierten und den dunklen, sphärischen Halo nicht berücksichtigten. Weil die Scheibe von Andromeda größer ist als das entsprechende Gegenstück der Milchstraße, so argumentierten die Wissenschaftler, sei auch der Halo demgemäß massereicher.

Zusammen mit Mark Wilkinson von der Cambridge University analysierte Evans Geschwindigkeitsmessungen von 37 Objekten, wie kleinen Satellitengalaxien, Sternenhaufen oder planetarischen Nebeln, die Andromeda in großer Entfernung umkreisen. Da sie sich in so großer Distanz zum Zentrum der Galaxie befinden, wird ihre Geschwindigkeit von Andromedas Gesamtmasse bestimmt, die auch die dunkle Materie des Halos miteinschließt. Diese neuen Analysen lassen vermuten, dass die Galaxie nur die Hälft der Masse unserer Milchstraße besitzt, erklären die Wissenschaftler in einem Artikel, der demnächst in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erscheinen wird.

Andere Astronomen sind aber skeptisch. "Ich glaube das noch nicht", meint Sidney van den Bergh vom Dominion Astrophysical Observatory in Victoria, Kanada. Seiner Überzeugung nach gehören zwei der Objekte, die Evans und Wilkinson betrachteten, nicht zur Andromeda-Gruppe. Sie außer Acht zu lassen, könnte einen deutlichen Unterschied machen.

Evans gibt zu, dass ihre "Fehlerbalken sehr groß sind". Seinen Angaben nach untermauern neuere Daten allerdings die Ergebnisse. Die Geschwindigkeit von fünf schwach sichtbaren Zwerggalaxien zum Beispiel, die 1998 und 1999 entdeckt wurden, weisen auch auf eine schlankere Andromeda hin. Eine endgültige Klärung dieser Frage werden aber wohl erst genauere Untersuchungen von weiteren Objekten aus Andromedas Halo ergeben, meint der Wissenschaftler. Die Space Interferometry Mission der NASA und die Global Astrometric Interferometer for Astrophysics der European Space Agency, die 2006 beziehungsweise 2009 an den Start gehen sollen, könnten die Diskussion beenden.

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