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News: Milchstraße riss Kugelsternhaufen auseinander

Der schwach leuchtende Kugelsternhaufen Palomar 5 wurde einst von den Gravitationskräften der Milchstraße zerrissen. Das fanden Astronomen des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg anhand von Aufnahmen des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) heraus. Hier konnten die Forscher mit einer speziellen Filtertechnik die in die Länge gezogenen ehemaligen Mitglieder des Sternenhaufen ausmachen. Dazu mussten Michael Odenkirchen und seine Kollegen aus den Aufnahmen zunächst störende Sterne, die nicht zu Palomar 5 gehörten, sowie Galaxien im Hintergrund entfernen. Übrig blieb eine Schnur aus Überresten, die sich über zwanzig Vollmond-Durchmesser am Himmel erstreckt und so die Bahn des Kugelsternhaufens markiert.

Die Überreste haben dabei 1,3-mal so viel Masse wie die restlichen im Cluster verbliebenen Sterne. Nach Aussage von Eva Grebel, die ebenfalls an der Arbeit beteiligt ist, sei es das erste Mal gewesen, dass man die zerstörerische Wirkung der Gravitationskräfte der Milchstraße auf einen Kugelsternhaufen beobachten konnte. Auch mit der sichtbar gemachten Spur des Clusters ist den Forschern eine Premiere gelungen. Palomar 5 bewegt sich demnach nicht in der Ebene der Milchstraße, sondern beschreibt eine Umlaufbahn, die fast senkrecht auf ihr steht.

Kugelsternhaufen bestehen in der Regel aus einigen Hunderttausenden Sternen, die auf vergleichsweise kleinem Raum zusammengedrängt sind. Man nimmt an, dass sie einige Milliarden Jahre alt sind. Palomar 5 ist ein vergleichsweise kleines Exemplar mit rund 10 000 Sternen und einem Alter von vielleicht zwölf Milliarden Jahren. Der Kugelsternhaufen befindet sich etwa 75 000 Lichtjahre von der Erde entfernt in den Außenbereichen der Galaxis.

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  • Quellen
Max-Planck-Institut für Astronomie
200th Meeting of the American Astronomical Society (2. bis 6. Juni 2002, Albuquerque)

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