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News: Milzbrand tötet Schimpansen an der Elfenbeinküste

Zum ersten Mal haben Forscher nachgewiesen, dass der Milzbrand-Erreger Bacillus anthracis auch wildlebende Schimpansen tötet. Bisher war der Keim weder in Schimpansen noch im tropischen Regenwald gefunden worden. Da in dieser Region die Wilderei nach Schimpansenfleisch sehr verbreitet ist, fürchten die Wissenschaftler eine Übertragung auf den Menschen.

Fabian Leendertz und seine Kollegen vom Robert-Koch-Institut in Berlin und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hatten eine Häufung von Todesfällen in drei Schimpansen-Lebensgemeinschaften im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste untersucht. Die Tiere litten unter Schwächeanfällen, Erbrechen und schwersten inneren Blutungen und starben innerhalb weniger Stunden. In Gewebeproben von sechs verstorbenen Tieren konnten die Wissenschaftler nun mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) Spuren des Erregers nachweisen.

Die Schäden an Organen und Geweben sowie weitere Untersuchungen hatten Bacillus anthracis als Auslöser der tödlichen Infektion bereits wahrscheinlich gemacht. Die Ansteckungsquelle konnten die Wissenschaftler allerdings noch nicht aufspüren. Sie vermuten, dass aus Mali oder Burkina Faso eingeführtes Fleisch die Erreger, die dort auftreten, eingeschleppt hat.

Milzbrand befällt normalerweise nur Wiederkäuer, doch können sich andere Säugetiere wie auch der Mensch durch eingeatmete Sporen des Erregers oder den Verzehr infizierten Fleisches anstecken. Ohne entsprechende Behandlung endet die Infektion schnell tödlich.

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