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News: Mit dem Rotopter sparsam durch die Lüfte reiten

Die Physik hat recht: Eine Masse entgegen der Erdanziehungskraft zu bewegen, kostet mehr Energie, als diese nur horizontal zu verschieben. Wie ärgerlich, wenn wie beim Hubschrauber dann noch zusätzlich Energie verbraucht wird, nur um das System zu stabilisieren - durch den Heckrotor. Ein bulgarischer Flugzeugkonstrukteur präsentiert nun eine scheinbar geniale Lösung: ein Hubschrauber, der mit den Rotorblättern flattert, spart den Heckrotor ein. Die Sache hat nur einen winzigen Haken - es könnte einem schnell dabei übel werden.
Hubschrauber verhindern mit einem senkrecht angebrachten Heckrotor, dass sie sich – getrieben durch die Gegenkraft des Hauptrotors – ständig um die eigene Achse drehen. Diese Vorrichtung ist auf der einen Seite zwar lebensnotwendig, auf der anderen aber sehr teuer. Denn wie Vladimir Savov von der Bulgarischen Akademie der Luftwaffe in Sofia meint, schluckt der Seitenrotor rund acht Prozent des Treibstoffs.

Um den teuren Sprit – und wohl auch Rotoren – zu sparen, entwickelte Savov nun den "Rotopter" – einen Helicopter, der mit seinen Rotorblättern flattert. Obwohl es bereits Hubschrauber gibt, die ohne Heckrotor auskommen – beispielsweise durch einen, sich im Gegensinn drehenden zweiten Hauptrotor oder durch große Gebläse am Heck – hat sich Savov für eine viel günstigere Variante entschieden. Er entfernte kurzerhand den Antriebsmotor für den Hauptrotor, um den Drang des Flugapparats zu verhindern, sich entgegengesetzt der Rotorrichtung zu drehen. Stattdessen ließ er die Rotorblätter hoch und runter bewegen, womit sie zu einer Drehung übergehen. Sein Entwurf besitzt einen Motor, der eine Kurbel in Gang setzt und dadurch eine gegensätzliche Auf- und Ab Bewegung erzeugt, die abwechselnd die getrennten Rotorblätter antreibt. Durch das Auf- und Niederschlagen der Rotorblätter und die vorsichtige Wahl des Anstellwinkels während der Drehung, beginnt der Rotor dann von alleine zu kreisen. "Da nun kein Drehmoment mehr auf die Rotorblätter des Rotopters übertragen wird, fällt die Gegenreaktion weg – der Heckrotor wird überflüssig", meint Savov. "Die Leistungsfähigkeit dieses Systems könnte vergleichbar zu einem herkömmlichen Hubschrauber sein", erklärt er.

Der Nachteil dieser Erfindung ist jedoch ein wenig besorgniserregend: Die vibrierende Bewegung der Rotorblätter würde den Flug zu einem sehr unangenehmen Ritt durch die Lüfte machen. "Das könnte ein großes Problem sein, an das ich vorher nicht gedacht habe", räumt Savov ein, der nun daran arbeitet, Tests zu entwickeln, um die Vibrationen zu verhindern. Ein Sprecher von Westland Helicopters bemerkte: "Savovs Video zeigt, dass der Rotopter funktioniert, aber es werden eine Menge Veränderungen nötig sein, um zu beweisen, dass er tatsächlich vorwärts fliegt und stabil ist."

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