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Highlights der Physik 2005: Mit der Macht der Gedanken

Der erste Rundgang bringt spannende Begegnungen mit riesigen Robotern und schwebenden Besuchern. Und ein Spiel mit Köpfchen im wahrsten Sinne des Wortes.
Highlights der Physik
Unaufhaltsam rollt der Ball in die gegnerische Hälfte. Voller Konzentration versucht der spektrumdirekt-Reporter, die Kugel zurückzuholen – doch es nützt nichts. Am Ende verliert er gegen seinen Kollegen.

Das Spiel heißt "Brainball", und es besteht darin, einen Ball mit der Macht der Gedanken zu kontrollieren. Beide Kontrahenten befestigen Elektroden am Kopf, die dazu dienen, die Gehirnströme zu messen. Nun heißt es abschalten: Je entspannter der Spieler, desto stärker fällt sein Gehirnsignal im Bereich der alpha-Wellen aus und desto mehr schiebt die Steuerung den Ball in seine Hälfte. Derjenige Teilnehmer, der aufgeregter oder konzentrierter ist als sein Gegenpart, verliert das Rund und damit auch das Spiel – kann sich zum Trost aber einreden, mehr emotionalen Anteil an der Umgebung zu nehmen als der Sieger.

Brainball ist eine der Attraktionen bei den "Highlights der Physik". Es gibt noch mehr zu sehen, zum Beispiel einen Drehteller, der berührungslos über gekühlten Supraleitern schwebt. Der Besucher, der sich auf den Teller stellt, hängt zwischen Himmel und Erde und fühlt sich wie Aladin auf dem fliegenden Teppich. Möglich wird’s durch das Prinzip, dass gekühlte Supraleiter das in ihnen gespeicherte Magnetfeld "einfrieren". Ein darüber platzierter Permanentmagnet fängt bei geschickter Magnetfeld-Anordnung zu schweben an. Das gleiche physikalische Prinzip macht sich ein anderer Aussteller zunutze, um Modelleisenbahnen berührungslos über die Schiene rasen zu lassen.

Wer sich vor der zunehmenden Automatisierung der Industrieproduktion fürchtet, kann sich davon überzeugen, dass Roboter nicht nur sture Erfüllungsgenossen der Automobilfertigung sind, sondern auch zu fetzigen Disco-Klängen tanzen können. Letzte Berührungsängste vor den Blechkameraden schwinden spätestens, wenn ein ferngesteuerter übermannshoher Roboter persönlich das Publikum begrüßt und anschließend ein nettes Zwiegespräch führt – zumindest bei den Kindern löst das ein großes Hallo aus.

Beim physikalisch nicht so versierten, aber an ökologischen Sachverhalten interessierten Geowissenschaftler stößt die Wärmebildkamera auf besondere Beachtung: Offenbart sie doch, an welchen Punkten ein Haus zum Fenster hinaus heizt, wo Tiere nächtens durch die Wälder streifen oder welche Punkte des menschlichen Körpers heißer sind als andere. Unübersehbar zeigt sich etwa die isolierende Wirkung von längeren Haaren – sie erscheinen in kühlen Gelb- oder Grüntönen –, während der für sommerliche Höchsttemperaturen gedachte Kurzhaarschnitt in sattem Dunkelrot die große Wärmeabstrahlung der Kopfhaut beweist. Aber wer weiß: Vielleicht wird hier einfach die beim Brainball ausgestrahlte Ruhe wieder überkompensiert?

Trotz solcher interessanter Angebote blieb der Besucherandrang am ersten Tag zurückhaltend. Lediglich am Vormittag herrschte reger Zustrom, hauptsächlich von Schülern und Studenten. Doch für den Abend ist die "Highlights"-Eröffnungsshow terminiert – und für sie sind alle Karten vergriffen. Wer weiß, die Highlights beginnen vielleicht erst am Abend so richtig zu funkeln.

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