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Plagiate: Mit Software Abschreibern auf der Spur

Immer mehr Herausgeber von wissenschaftlichen Fachmagazinen stellen fest, dass Plagiate zunehmen. Sie zählen daher auf spezialisierte Computerprogramme, die ihnen dabei helfen, kopierte Textpassagen oder gar ganze Artikel aufzudecken. Erste Testläufe verschiedener solcher Suchagenten liefern bereits recht verlässliche Resultate.

Immer wieder kommt es vor, dass Autoren eigene oder fremde Ergebnisse oder Arbeiten fast wörtlich übernehmen, ohne korrekt auf die ursprüngliche Quelle hinzuweisen. Die Angaben, wie häufig solche Plagiate auftreten, schwanken allerdings stark: Eine Überprüfung von medizinischen Fachartikeln in der öffentlich zugänglichen Datenbank PubMed ergab bei weniger als 0,02 Prozent der Artikel Übereinstimmungen. Eine andere Studie, ebenfalls an medizinischen Fachartikeln, stellte allerdings bei einem knappen Viertel Redundanzen fest, und elf Prozent, so schien es, waren sogar Doppelveröffentlichungen. Solche Duplikate verursachen beispielsweise in Meta-Analysen, dass die Wirksamkeit eines Medikaments überschätzt wird.

Beim Testlauf eines solchen Spürprogramms in den Texten des Preprint-Servers arXiv der Cornell-Universität, der Vorabveröffentlichungen aus Teildisziplinen der Physik sammelt, stießen Forscher beispielsweise auf eine Doktorarbeit, die in großen Teilen wortwörtlich mit einer Publikation übereinstimmte, die bereits drei Jahre vorher dort eingereicht worden war. Insgesamt fanden sich laut Paul Ginsparg, dem Betreiber der Datenbank, inzwischen tausende Artikelpaare, die stark übereinstimmen. Er will diese nun auf der Webseite von arXiv veröffentlichen und die Forscher um eine Reaktion ersuchen.

Die Suche nach übereinstimmenden Textpassagen ist nicht ungewöhnlich und wird in der "normalen" Literaturwelt bereits angewendet. Viele Entwickler der Spürprogramme versuchen ihre Software daran anzupassen, dass sie im Rahmen des Review-Prozesses angewendet werden kann. So würden sich Plagiate bereits während der Überprüfung durch einen Fachkollegen offenbaren und damit bevor sie tatsächlich veröffentlicht werden. Der größte wissenschaftliche Verlag – Elsevier in Amsterdam – hat letzten Monat eine Untersuchung zu den technischen Möglichkeiten einer solchen Routineüberprüfung gestartet. Zudem zeichnet sich im gemeinsamen Interesse sogar eine Zusammenarbeit mehrerer Herausgeber ab: In einigen Jahren, so hoffen sie, sollen solche Routinen sogar in Datenbanken laufen, die Artikel von mehreren Verlagen vereinen.
  • Quellen
Nature 435: 258–259 (2005)

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