News: Mitteleuropäische Landschnecken als Überlebenskünstler
Mitteleuropäische Landschnecken wie etwa unsere heimische Weinbergschnecke oder die etwas kleinere Gartenschnecke
sind wahre Überlebenskünstler. Die Tiere sind in der Lage, hohe
Mengen an giftigen Schwermetallen in ihren Geweben anzureichern und
dabei nicht nur zu überleben, sondern auch noch wichtige
Stoffwechsel-Funktionen aufrechtzuerhalten.
Innsbrucker Wissenschafter haben jetzt herausgefunden, warum das so ist: Die
feuchtigkeitsliebenden Tiere stammen nämlich von meeresbewohnenden
Vorfahren ab und haben sich im Laufe der Jahrmillionen langen
Entwicklungsgeschichte sehr gut an das Landleben angepaßt.Eine Arbeitsgruppe um Univ.Prof. Reinhard Dallinger am Institut
für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck hat sich
eingehend mit den Schnecken befaßt. Wie die Experten am Freitag
mitteilten, sei eine der Voraussetzungen für diese erfolgreiche
Anpassung die Fähigkeit der Landschnecken, mit dem für sie
lebensnotwendigen Wasser wirksam haushalten zu können. Jeder unnötige Wasserverlust muß vermieden werden. Dies ist wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe dafür, daß Landschnecken sehr viel mehr als die meisten anderen Tierarten dazu neigen, Schwermetalle in ihren Weichteilen anzureichern.Denn die einmal aufgenommenen Metalle werden, um Wasserverluste
möglichst gering zu halten, nicht mehr ausgeschieden, sondern in den Organen der Tiere entgiftet und über lange Zeit gespeichert. So kann etwa die Weinbergschnecke im Laufe ihres Lebens das ansonsten giftige Metall Cadmium in ihrer Mitteldarmdrüse in Konzentrationen
anreichern, wie man sie sonst kaum im Tierreich findet. Gleichzeitig bringt es diese Schnecke jedoch fertig, den für sie wichtigen Kupferhaushalt aufrecht zu erhalten, indem sie auch noch hohe Konzentrationen an Kupfer speichert. Die Tiere benötigen erhöhte Mengen dieses Metalls als Spurenelement zur Bewältigung wichtiger Lebensfunktionen.Besonders interessant ist nach Angaben der Wissenschafter dabei
die Tatsache, daß die Schnecken für die Entgiftung des giftigen
Cadmiums und für die Aufnahme und Speicherung des lebensnotwendigen
Kupfers einen Eiweiß-Stoff benutzen, der in zwei verschiedenen
chemischen Varianten vorkommt: Einmal als Entgiftungs-Variante für
die Cadmium-Entsorgung und zum anderen Mal als Stoffwechsel-Variante für die Speicherung des lebensnotwendigen Kupfers.
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